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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Von goldenen Klos und Bananen

Künstler Maurizio Cattelan wird 60

Maurizio Cattelan
Ironisch, witzig und immer politisch: die Kunst des Italieners Maurizio Cattelan. (Foto: dpa)

New York (dpa) - Papst Johannes Paul II. vom Meteor niedergestreckt, Hitler als schuldbewusster Beichtknabe, ein goldenes Klo oder eine an die Wand geklebte Banane: Maurizio Cattelan gilt als der große Provokateur der Kunstwelt. Die ironisch-witzigen Werke des in New York lebenden Italieners machen regelmäßig Schlagzeilen. Cattelan, der am Montag 60 Jahre alt wird, verweigert sich auch immer wieder gern dem Kunstbetrieb. „Ich sehe mich gar nicht als Künstler an“, sagte er dem Online-Magazin „Artspace“. „Ich mache Kunst, aber das ist mein Job.“

2016 schuf der Künstler eine goldene und voll funktionsfähige Toilette für das Guggenheim Museum - und verursachte damit mal wieder Schlagzeilen, lange Schlangen und Selfies. „Es besteht das Risiko, dass die Menschen das als Witz sehen, aber ich sehe es nicht als Witz“, sagte Cattelan dazu. „Es ist nicht meine Aufgabe, den Menschen zu sagen, was ein Werk bedeutet. Aber ich glaube, dass die Menschen eine Bedeutung in diesem Werk sehen werden.“

Das Weiße Haus von US-Präsident Donald Trump lehnte eine vom Guggenheim Museum angebotene Leihgabe des Klos ab. Kurz darauf wurde das mehr als fünf Millionen Euro teure Klosett an anderer Ausstellungsstelle gestohlen. Zwei Verdächtige wurden vorübergehend festgenommen, bislang ist das goldene Klo aber nicht wieder aufgetaucht.

Kurz darauf gab es den nächsten Cattelan-Skandal: Auf der Art Basel Miami Beach 2019 ließ der Künstler eine Banane mit Klebeband an der Wand befestigen, betitelte das Ganze „Comedian“ und setzte einen Preis von 120.000 Dollar fest (wir berichteten).

Hinter der ironisch-witzigen Oberfläche vieler Werke des 1960 in Padua geborenen Künstlers steckt deutlich mehr: Das ausgestopfte Eichhörnchen, das sich am gelben Küchentisch umgebracht hat (Bidibidobidiboo, 1996), ist Cattelans Art, mit seiner traurigen Kindheit in Padua fertig zu werden. Mit vielen Selbstporträts in unterschiedlichen Posen stellt er sich selbst bloß. In der Finanzkrise schuf er „L.O.V.E“, die Marmorskulptur eines ausgestreckten Mittelfingers. Cattelan, der mehrfach auf der Biennale in Venedig ausstellte und dessen Werke in Museen weltweit vertreten sind und bei Auktionen Millionenbeträge einbringen, beschäftigte sich in seinem künstlerischen Schaffen auch viel mit dem Tod. Für die Synagoge Stommeln entwickelte Cattelan eine zweiteilige Installation, „in der Religion und Geschichte verzweifelt gegen die überlegene Macht des Todes ankämpfen“.

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