Alberto Fernández wirbt um Unterstützung für Umschuldungen
Buenos Aires (AT/mc) - Unterstützung für Argentinien bei seinen aktuellen Umschuldungsbemühungen hat Präsident Alberto Fernández von Bundeskanzlerin Angela Merkel zugesagt bekommen. Beide sprachen am Mittwoch per Videokonferenz über die aktuelle Situation Argentiniens. Gemeinsam mit Spanien, Portugal, Italien und Frankreich wolle die deutsche Regierung Argentinien zur Seite stehen, damit es ein nachhaltiges Abkommen mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) erreiche, wird Merkel in einer Pressemitteilung des argentinischen Präsidialamtes zitiert.
Beim IWF sowie beim Pariser Club, dem informellen Gremium staatlicher Gläubiger, steht Argentinien mit insgesamt 50 Milliarden Dollar in der Kreide. Fernández strebt einen Zahlungsaufschub an. Der deutschen Kanzlerin sagte er: „Meine Intension ist, ein besseres Abkommen für Argentinien auszuhandeln. Es geht nicht darum, dass meine Regierung einen Vorteil daraus zieht.“ Fernández hat einen Großteil der Schulden von seinem Amtsvorgänger Mauricio Macri geerbt, der 2018 einen Rekordkredit beim IWF aufgenommen hatte (wir berichteten).
Merkel signalisierte zwar ihre Unterstützung, machte nach Darstellung des Nachrichtenportals Infobae aber auch klar, dass ein neues Abkommen den Verfahrensregeln von IWF und Pariser Club entsprechen müsse. Dies bedeute die Verständigung auf einen systematischen Zahlungsplan, der im Laufe der Zeit auch realistischerweise eingehalten werde könne.
Die Rückendeckung durch die Kanzlerin ist wichtig für Fernández, da Deutschland mit rund 200 Millionen Dollar der größte Gläubiger im Pariser Club ist. Allerdings muss Fernández auch in seiner Regierungskoalition um Unterstützung für seinen Kurs kämpfen. So formulierten zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik, Gewerkschaften und Kultur am 25. Mai die Forderung, die Zahlungen an den IWF zu suspendieren (siehe Wirtschaft).
Weitere Themen der virtuellen Unterredung waren laut Präsidialamt der Klimawandel sowie die Bekämpfung der Corona-Pandemie. Fernández informierte über die Impfkampagne in Argentinien und die Abkommen, die das Land mit verschiedenen Laboratorien zum Erhalt von Impfstoffen geschlossen hat.
Neben dem Staatsoberhaupt nahmen auch Außenminister Felipe Solá und Wirtschaftsminister Martín Guzmán an dem Gespräch mit Merkel teil. Um Unterstützung hatte Fernández zuletzt auch bei seiner Europareise geworben, als er mit den Staats- und Regierungschef Portugals, Spaniens, Frankreichs und Italiens zusammentraf (wir berichteten).
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