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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Vielfalt und Frauenpower

Spannung bei den Pandemie-Oscars

Oscars
Die 93. Academy Awards finden diesen Sonntag statt. (Foto: dpa)

Los Angeles (dpa) - Mit einem modischen Protest machte Natalie Portman bei der letzten Oscar-Gala Schlagzeilen. Sie trug einen Umhang, in dessen Saum die Namen von Regisseurinnen in Gold gestickt waren. Sie wolle an die Frauen erinnern, deren unglaubliche Arbeit von der Academy nicht anerkannt wurde, sagte die Oscar-Preisträgerin im Scheinwerferlicht der Kameras auf dem roten Teppich. In der Sparte „Beste Regie“ waren 2020 nur Männer nominiert.

Die Kontroverse um mangelnde Vielfalt kocht bei Hollywoods höchsten Filmpreisen immer wieder hoch. In den letzten Jahren gab es eine Welle von Kritik, mal unter dem Hashtag #OscarsSoMale (Oscars so männlich), mal unter #OscarsSoWhite, als schwarze Talente und andere Minderheiten völlig übergangen wurden. Nicht in diesem Jahr: Bei den 93. Academy Awards ist vieles ganz anders - auch wegen der Corona-Pandemie ist nichts beim Alten.

Schon vor der Trophäenvergabe am Sonntag stellen die Britin Emerald Fennell und die in Peking geborene Chloé Zhao einen Rekord auf. Nie zuvor in der langen Oscar-Geschichte waren gleich zwei Frauen in der Regie-Sparte nominiert: Fennell für den Rache-Thriller „Promising Young Woman“, Zhao für das Road-Movie „Nomadland“. Bis 2020 gingen nur fünf Frauen für den Regiepreis ins Rennen, Kathryn Bigelow („The Hurt Locker“, 2010) ist bis jetzt die einzige Oscar-prämierte Regisseurin.

Zhao
„Nomadland“-Regisseurin Chloé Zhao. (Foto: dpa)

Zhao hat allerbeste Chancen, die männlichen Kollegen Thomas Vinterberg („Der Rausch“), David Fincher („Mank“) und Lee Isaac Chung („Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“) auszustechen. Die 39-Jährige in den USA lebende Filmemacherin holte bereits den Golden Globe und den Spitzenpreis von Hollywoods Regie-Verband. Sie ist die erste nicht-weiße Regisseurin mit Oscar-Chancen und zudem die erste Frau, die in einem Jahr gleich vier Trophäen gewinnen kann: neben Regie auch für Schnitt, das beste adaptierte Drehbuch sowie als Produzentin den Top-Preis für den besten Film.

Eine Rekordzahl von 70 Frauen wurde diesmal nominiert, rechnet die Academy stolz vor. Ein weiteres Novum: noch nie gab es so viele Menschen, die nicht weiße Amerikaner sind (neun von zwanzig Anwärtern) in den vier Schauspielkategorien. Viola Davis hat im Rennen um den Preis als beste Hauptdarstellerin starke Konkurrenz von Frances McDormand („Nomadland“) und Carey Mulligan („Promising Young Woman“).

Zahlenmäßig ist die Filmbiografie „Mank“ von Regisseur David Fincher mit zehn Nominierungen der diesjährige Oscar-Favorit. Die Schwarz-Weiß-Hommage an Hollywood mit Hauptdarsteller Gary Oldman hat bisher aber kaum Preise gewonnen und muss sich möglicherweise mit Ehrungen in Sparten wie Kostüm oder Szenenbild begnügen.

Auch in dieser Saison stehen kleinere, persönliche Independent-Filme, die für wenig Geld produziert wurden, im Rampenlicht. „Minari“ dreht sich um eine südkoreanische Einwandererfamilie im ländlichen US-Staat Arkansas der 80er Jahre. Stars wie Brad Pitt, Harrison Ford und Halle Berry werden Trophäen verteilen, verriet das Team kürzlich. Zoom-Schalten aus den Wohnzimmern der Anwärter sind tabu, sie sollen live dabei sein.

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