Am 28. Juni war der Saal ausverkauft und die Vorstellung endete mit stehendem Beifall. Inzwischen sind Nicole Nau und Luis Peyrera in Deutschland und werden ab Oktober die folgenden Städte mit Team und ihrer Show erfreuen: Basel, Thun, Zürich, Suhr, Landquart, Winterthur, Wil SG, Luzern, Freiburg, Stuttgart, Dortmund, Düsseldorf, Langenfeld, Erding, Nürnberg, Rosenheim, Lindau, Innsbruck. Bis dahin geben sie mit Promotor Seminare und Workshops in verschiedenen Städten wie z.B. BR München abends und MDR Magdeburg morgens.
Künstler sind 12 Tänzer, die sich im Laufe der Show zu Musikern, Darstellern und Sängern wandeln.
Aus Tänzern bildet sich eine Orchestergruppe, Trommler, Sänger und Perkussionisten, die im nächsten Moment wieder die Tanzfläche erobern.
Das Repertoire sind herausragende Juwele der argentinischen populären Musik. Wir finden nicht das übliche Repertoire, sondern Stücke, die fast in Vergessenheit geraten sind.
Luis Pereyra inszeniert auf diese Weise ein Stück Geschichte. Er erzählt Momente, in denen unsere Musik kraftvoll war und die ganze Welt zu erobern wusste.
Insbesondere geht es um die Zeit der 70er und 80er Jahre. Die Zeit, in der weltweit der Boom um den argentinischen Tango losgetreten wurde. Die Zeit, in der Santiago Ayala El Chúcaro mit seinem Ballett auf allen Bühnen stand.
Luis Pereyra nimmt diese Essenz und gibt uns Bewegungsmuster zurück, die heute fast vergessen sind. Pure Essenz und Ausdruck werden wieder lebendig. Das Bild beginnt mit einer „pintura“. Auf dem Boden sitzen 5 Frauen und 5 Männer, beide gekleidet in den traditionellen Stoffen des Gaucho und seiner „paisana“.
Nein, es ist nicht die „traditionelle“ Kleidung, eine Verkleidung in Trachten sondern originale Kleidung der einfachen Menschen aus dieser Zeit. Aus diesem ersten Bild entwickelt sich eine Milonga Surena, die Nicole Nau & Luis Pereyra tanzen. Danach erobern die Paare gemeinsam das Theater mit einem Tango.
Über Tangos und Milongas geht es bis hin zu Chamamé, Cocherito, Chacarera und Zamba, Gato, Baguala und Malambo. Wie ist es möglich, all diese Stücke so zu verbinden, dass sie zu einem Werk verschmelzen.
Der Rhythmus der schwarzen Sklaven, die Stille der indianischen Stämme und der Einfluss der Eroberer prägen alle Musik. Diesen roten Faden zu verfolgen und Stücke zu finden die sowohl in Tonlage als auch Rhythmus, in Intensität als auch der Geschichte, die sie erzählen sich zu einem ganzen fügen, hat Luis Pereyra sich zur Aufgabe gemacht. Nicole Nau hat die perfekte Hand für das Kostüm und Licht-Design. Sie nimmt einzelne Szenen und kleidet sie wie Filmszenen. So tanzen die Damen mal wie in dem Film Camila, in weißer Unterwäsche mit Spitze, beleuchtet von der Nachmittagssonne. Dann sind die Kostüme rau, männlich wie in dem Film „Juan Moreira“.
Tangoszenen lehnen sich an glamouröse Figuren wie Greta Garbo, Humphrey Bogart, Lauren Bacall.
Was möchte VIDA erzählen: VIDA möchte in erster Linie bewegen. Es schenkt LEBEN. Gefühle von Freude, Zärtlichkeit, Melancholie, Tristesse, Nachdenklichkeit – alle ehrlichen menschlichen Gefühle stecken in VIDA.
VIDA erzählt deshalb von der Wahrheit. Von der Authentizität. VIDA erlaubt es sich nicht, frivol zu werden, sondern respektiert 150 Jahre argentinische Geschichte. Und das spürt man. Was hier auf der Bühne steht ist echt. Es wurde so erlebt und so getanzt. VIDA erinnert an Traditionen und an Identität des Argentiniers.
VIDA ehrt die schwarzen Sklaven und achtet die indianischen Vorfahren.
VIDA erlaubt nicht, das Märchen vom Matrosen und dem Bordell zu erzählen. VIDA macht sich die Mühe die wahre Geschichte zu erzählen. Wie der Gaucho zum Compadre wird, warum der Rhythmus der Milonga schwarzer Natur ist.
Das Publikum geht voller Freude, innerlich bewegt und um ein Stück reicher aus dem Saal.
Nicole/HR
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