Merkel äußert Kritik an Handelsvertrag mit Mercosur
Berlin (dpa) - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich angesichts der anhaltenden Abholzung des Regenwaldes erneut ablehnend zu einer Unterzeichnung des EU-Handelsvertrags mit dem südamerikanischen Staatenbund Mercosur geäußert. Unter den derzeitigen Umständen könne sie sich nicht vorstellen, dass eine Unterzeichnung ein gutes Signal sei, sagte Merkel am Mittwoch nach Teilnehmerangaben in der Klausur der Spitze der Unionsfraktion in Berlin.
Auch Agrarministerin Julia Klöckner stellte sich gegen das EU-Handelsabkommen. Dass der Pakt ratifiziert werde, sehe sie noch nicht, sagte die CDU-Politikerin. Alle EU-Agrarminister seien sehr skeptisch. In Südamerika würden Regenwälder für Ackerland gerodet, und europäische Landwirte müssten dann mit umweltschädlich produzierten Lebensmitteln konkurrieren. Eine stärker regionale Versorgung sei die Lehre aus der Corona-Krise, sagte Klöckner.
Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann hatte dagegen kürzlich betont, das Abkommen solle nicht in Frage gestellt werden. Der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ hatte er gesagt, falls die Europäische Union den ausgehandelten Vertrag scheitern lasse, würden sich die südamerikanischen Länder verstärkt China zuwenden. „Es wäre naiv zu glauben, dass wir die Abholzung des Regenwalds stoppen können, wenn wir das Abkommen nicht ratifizieren“, sagte Linnemann.
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