Von Juan E. Alemann
Die Sorge um die Umweltverschmutzung ist weltweit in den Vordergrund getreten. Schließlich sind sich die großen Staaten bewusst geworden, dass die Zunahme der Temperatur des Planeten Erde drastisch gebremst werden muss, um zu vermeiden, dass der Meerespegel steigt und Küstenstädte überschwemmt, und das Klima auf Extreme zugeht, mit großen Dürren auf der einen Seite, und Überschwemmungen und Stürmen auf der anderen. Hinzu kommt noch das Problem der Müllentsorgung, was sich besonders auf die Kunststoffabfälle bezieht, die auch die Meere verschmutzen. Und nicht zuletzt kommt noch das Problem des angereicherten Urans hinzu, das die Kernkraftwerke verwenden und danach jahrzehntelang noch radioaktiv bleibt. Man weiß nicht wohin damit.
Dieses Umweltbewusstsein ist auch in der Politik zum Ausdruck gekommen, und hat in Deutschland schon dazu geführt, dass die grüne Partei, für die dies das zentrale Thema ist, jetzt in Deutschland in der Regierungskoalition mitmacht. Andere Länder sind noch nicht so weit.
In Argentinien kommt das bisher kaum vorhandene Umweltbewusstsein langsam auch auf. Weil das Land eine geringe Bevölkerungsdichte hat, Patagonien u.a. Gegenden viel Wind aufweisen, der die Luft ständig erneuert, wurde das Thema nicht als echtes Problem empfunden. Doch das hat sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend geändert, und dabei wird jetzt auch übertrieben. Dass der Bergbau in den Provinzen La Rioja und Chubut verboten ist, geht zu weit, weil es sich hier im Wesen darum handelt, dass keine Giftstoffe in die Flüsse geraten.
Das Hauptproblem beim Umweltschutz besteht heute in den Wärmekraftwerken, besonders denen, die Kohle verbrennen und einen sehr hohen CO2-Ausstoß haben. Argentinien hat zum Glück keine solchen Kraftwerke und betreibt Wärmekraftwerke vorwiegend mit Gas, was die Umwelt viel weniger belastet. Das sollte aber langfristig auch nicht mehr sein. Doch Argentinien hat ein Kohlebergwerk in Río Turbio, Santa Cruz, und unter der Regierung von Cristina Kirchner wurde dort ein Kraftwerk gebaut, um diese Kohle zu verbrennen. Als die Entscheidung getroffen wurde, war der Ausstieg aus der Kohle weltweit schon ein Thema. Jetzt fördert das Bergwerk kaum Kohle, und das Kraftwerk erfordert noch hohe Investitionen, um fertiggestellt zu werden. Das erleichtert den Entschluss, das Bergwerk zu schließen und das Kraftwerk zu verlegen und auf Gas umzustellen.
Unter der Macri-Regierung wurde die Errichtung von Wind- und Sonnenanlagen für die Stromerzeugung mit hohen Subventionen stark vorangetrieben. Das wurde jetzt gebremst. Doch der Bau von Wasserkraftwerken wurde vernachlässigt. Das Thema müsste jetzt ernsthaft aufgenommen werden. All diese sauberen Energiequellen erfordern hohe Investitionen, was voraussetzt, dass Argentinien Zugang zum internationalen Kapital- und Kreditmarkt hat.
Ein besonderes Umweltproblem stellt sich beim Riachuelo-Fluss, der eine stinkende Kloake ist. Schon vor Macri wurde der Bau einer unterirdischen Röhre neben dem Fluss in Angriff genommen, in die die Abwässer der Gegend fließen sollen, statt in den Riachuelo. Der Bau ist schon weit fortgeschritten, sollte jedoch beschleunigt werden.
Ein ebenso großes Problem stellt sich mit dem Müll. Ab 1978 wurde der Müll der Stadt Buenos Aires und Umgebung begraben, aber seit Jahren wird er einfach an bestimmten Orten angehäuft, u.a. nördlich der Bundeshauptstadt. Es ist höchste Zeit, dass dies aufhört. Der Müll muss sortiert werden (was schon begonnen hat). Plastik, Metalle, Glas und Papier können dann wiederverwendet werden, und der organische Müll muss zu Düngemittel werden. Das muss beschleunigt werden.
Unlängst ist noch die Angst vor Umweltverschmutzung durch Erdölförderung auf der Meeresplattform aufgekommen, die zu Massenprotesten in Mar del Plata geführt hat.
Es gibt gewiss sehr viel zu tun, um die Umwelt zu schützen, was auch bedeutet, dass eine große Katastrophe und viele kleinere vermieden werden.
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