Wirtschaftsminister Guzmán zum Arbeitsbesuch in Berlin
Buenos Aires (AT/mc) - Argentinien braucht Unterstützung bei seinen Umschuldungsverhandlungen, hat aber auch einiges zu bieten. Dies war die Botschaft, die der argentinische Wirtschaftsminister Martín Guzmán bei seinem Arbeitsbesuch in Berlin vor wenigentagen im Gepäck hatte. Guzmán traf dabei seinen deutschen Amtskollegen Peter Altmaier sowie mehrere Spitzenbeamte.
„Argentinien und Deutschland ergänzen sich gegenseitig, was wissensbasierte Wirtschaft und erneuerbare Energien betrifft“, formulierte Guzmán nach seiner Unterredung am Sonntag mit Altmaier. Der Klimawandel sowie die Rolle multilateraler Organisationen zur Sanierung der Weltwirtschaft in der Corona-Krise waren weitere Themen der beiden Minister.
Altmaier sprach von einem „sehr guten Gespräch“ und sagte Guzmán via Twitter: „Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der ökologisch-sozialen Erneuerung Deines großartigen Landes!“
Im Gespräch mit den Staatssekretären Wolfgang Schmidt (Finanzen) und Niels Annen (Äußeres) betonte Guzmán den Wunsch, den argentinischen Schuldendienst mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Pariser Club neu zu gestalten. Wie das Nachrichtenportal Infobae berichtete, will die argentinische Regierung die für dieses Jahr fälligen Zahlungen in Höhe von 7,5 Milliarden US-Dollar aussetzen und mit dem IWF einen Schuldenplan ausarbeiten. Dieser sieht die Rückzahlung des 2018 aufgenommenen Kredits in Höhe von 45 Milliarden Dollar über einen Zeitraum von zehn Jahren vor.
Auf der anderen Seite konnte Guzmán das Interesse deutscher Firmen zur Kenntnis nehmen, die in Argentinien Projekte zur Gewinnung erneuerbarer Energien auf den Weg bringen wollen, unter ihnen Siemens.
Die argentinische Auslandsverschuldung war auch Thema beim Gespräch Guzmáns mit Lars-Hendrik Röller, dem Leiter der Wirtschafts- und Finanzabteilung im Bundeskanzleramt. Auch dieser betonte die Chancen, die in einer weiteren Kooperation zwischen Argentinien und deutschen Unternehmern lägen. Letztere hatten zuletzt aber eine Senkung der Exportzölle als notwendig bezeichnet. Auch Röller sah im Besonderen im Bereich der erneuerbaren Energien große Entwicklungsmöglichkeiten.
Nach seinem Aufenthalt in Berlin fuhr Guzmán weiter nach Rom, wo ein Arbeitsgespräch mit seinem italienischen Amtskollegen Daniele Franco auf dem Programm stand. Ein Höhepunkt der Europa-Reise des Ministers war die Audienz bei Papst Franziskus im Vatikan.
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