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Umschuldung kurz vor Abschluss?


Martín Guzmán
Wirtschaftsminister Martín Guzmán.

Wirtschaftsminister Guzmán hat den Inhabern von argentinischen Staatstiteln, die der US-Gerichtsbarkeit unterstehen, einen Vorschlag unterbreitet, den er und auch Präsident Fernández als den absolut letzten bezeichnet haben. Sie betonten, dass die Gläubiger dabei keinen Kapitalverlust erleiden, sondern nur weniger verdienen. In der Tat deckt das Angebot praktisch das gesamte Kapital, und verringert nur die Zinsen auf ein “normales” Niveau. Angeblich beläuft sich die Differenz des Betrages zwischen der Forderung der großen Gläubiger und der argentinischen Regierung jetzt auf nur u$s 280 Mio. jährlich, ein Betrag der gewiss keinen Default rechtfertigt.

Sowohl der Präsident wie sein Wirtschaftsminister haben betont, dass Argentinien nicht mehr als dies zahlen kann, es sei denn mit einem unerträglichen Opfer (Guzmán erwähnte, dass dann eventuell die Pensionäre betroffen würden), wobei die Regierung auf alle Fälle wolle, dass das Land seine Verpflichtungen einhalten könne.

Die drei größten Gruppen von Inhabern argentinischer Staatstitel hatten am Montag einen neuen Vorschlag vorgelegt, in dem sie nach ihrer Meinung “wichtige Konzessionen” machen. Diese Offerte beruht auf einem durchschnittlichen Zinssatz von 3,4%, etwas über zwei Prozentpunkte unter dem ursprünglich verpflichteten. Die Regierung hat die Offerte, die sich auch auf juristische Aspekte der Umschuldung bezieht, abgelehnt.

Guzmán weist darauf hin, dass ca. 60% des Betrages, der von der Umschuldung betroffen ist, unter vielen kleinen Anlegern gestreut ist, und will, dass die Banken, die als Berater verpflichtet wurden (Lazard, Bank of America und HSBC) sich weiter bemühen, um Inhabern von Titeln zu überrzeugen, das argentinische Angebot anzunehmen. Einige dieser Gläubiger besitzen auch argentinische Aktien, deren Börsenkurs von einem Default auch betroffen würde. Das verstärkt ihr Interesse an einem Abschluss ohne Default.

Am Dienstag sprach Fernández über eine Fernverbindung vor dem amerikanischen Rat (”Council of the Americas”), der in Washington seine diesjährige Tagung abhielt. Dieser Rat vereint die größten Unternehmen, Banken und Investmentfonds der Vereinigten Staaten. Vorher hatte eine private Zusammenkunft in Buenos Aires von Präsident Alberto Fernández mit der Präsidentin und Geschäftsführerin des Rates, Susan Segal, stattgefunden, an der sich auch Vertreter von Amazon, Bunge Corp., Chevron, General Motors, Cisco, Finning International, Google, Pepsico, Pfizer, AES und der Banken HSBC und J.P.Morgan beteiligten. Die Regierung bemüht sich darum, dass diese Unternehmen Druck auf die harten Fonds, besonders BlackRock, ausüben.

Alberto Fernández wies vor dem Rat der Amerikas darauf hin, dass Argentinien ein ausgeglicheneres und gerechteres Wachstum anstrebe. Argentinien sei ein Land mit großem Reichtum, das eine Verbindung des Staates mit dem Privatkapital erforderte. Und dann klärte er auf: Ich beziehe mich nicht darauf, dass der Staat Partner der Privatunternehmen sei, sondern dass er die Bedingungen schaffe, damit Privatunternehmen investieren. Das war eine wichtige Aufklärung, besonders jetzt, da im Kirchnerismus die Idee der staatlichen Übernahme von Privatunternehmen an Kraft gewonnen hat.

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