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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Übertriebener Optimismus


Die Weltwirtschaft wird nach einer Prognose des Internationalen Währungsfonds (IWF) in diesem Jahr, vor allem wegen des Kriegs in der Ukraine, deutlich langsamer wachsen. Für 2022 rechnet der IWF nur noch mit einem Wachstum von 3,6% , was 0,8 Prozentpunkte weniger sind als noch im Januar angenommen. In der am Dienstag vorgestellten Prognose erwartet der IWF, dass in Deutschland das Bruttoinlandsprodukt nur noch um 2,1% steigt - eine Herabstufung der Prognose vom Januar um 1,7 Prozentpunkte.

Diese Prognose ist schwer verständlich. Die Pandemie zuerst (und jetzt wieder besonders stark in China) und der Ukraine-Krieg danach haben die Weltwirtschaft vollständig durcheinender gebracht. Die Inflation ist überall in die Höhe gesprungen und liegt in den Vereinigten Staaten schon bei 8,5% jährlich, was eine viel restriktivere Geldpolitik der Federal Reserve in Aussicht stellt, die die gute Konjunktur bremst. Eine Rückkehr zu interanuellen Preiszunahmen von 2%, wie sie von der Fed und der Europäischen Zentralbank angestrebt wird, ist kaum ohne eine Bremse der Konjunktur möglich.

Abgesehen davon wird die Weltwirtschaft an erster Stellle vom hohen Erdölpreis betroffen, der jetzt um bis zu 50% über einem Jahr zuvor liegt. Das wirkt sich auch auf Gas aus, besonders auf verflüssigtes Gas, das per Schiff geliefert wird, bei dem die Zahl der für diesen Zweck verfügbaren Schiffe begrenzt ist. Der höhere Ölpreis wirkt sich direkt auf die Frachtraten beim Schiffstransport und auch bei den Lastwagen aus. Dann führt er auch zu höheren Stromkosten, die die Kosten der Industrie allgemein in die Höhe treiben. Wenn die Industrie Kostenerhöhungen erlebt, und gleichzeitig die monetäre Politik verhärtet wird, dann wirkt sich das rezessiv aus.

Die Sanktionen der Europäischen Union, der Vereingten Staaten u.a. Staaten gegen Russland, wirken sich nicht nur auf dieses Land aus, sondern auch auf die Staaten, die sie verfügen. Es gehen dabei viele Exportgeschäfte verloren, und auch müssen Importe aus Russland durch teurere aus anderen Ländern ersetzt werden. Wenn der Welthandel expandiert, so treibt das das Wachstum der Weltwirtschaft an. Wenn der Welthandel gestört wird und der internationale Warenaustauusch zurückgeht, tritt eine negative Wirkung ein.

Wladimir Putin erklärte, dass die russische Wirtschaft trotz der Sanktionen weiter wachse, der Wechselkurs des Rubel auf den Stand von Anfang Februar zurückgekehrt sei und die Leistungsbilanz (Zahlungsbilanz ohne Kapitaltransaktionen) im im ersten Quartal 20022 einen Überschuss von u$s 58 Mrd. ausweise, und die Inflation jetzt zurückgehe. Das erscheint als zu optimistisch, auch wenn Russland schliesslich von den Sanktionen weniger betroffen wird, als angenommen wird. Denn China und Indien treten dabei als Ersatzlieferanten auf.

Aber Putin hat recht, wenn er sagt, dass die EU u.a, bei den Sanktionen einen Schaden erleiden. Das Hauptproblem stellt sich bei den russischen Gaslieferungen, die einen grossen Teil des Gasbedarfs der EU decken, besonders den deutschen. Vertreter der Industrie und der Gewerkschaften haben sich in Deutschland schon für die Beibehaltung der Gaskäufe aus Russland ausgesprochen. Ohne das russische Gas müsste sich Deutschland mit verflüssigtem Gas aus Saudi Arabien u.a Staaten der Gegend versorgen, das wesentich teurer ist. Ebenfalls wirkt sich der Ausfall russischer Lieferungen von Düngemitteln aus, sie sehr bedeutend sind. Landwirte beklagen sich in der EU u.a Ländern über Knappheit und stark gestiegen Preise, so das sie weniger Düngemittel einsetzen, was sich dann auf die Ertráge negativ auswirkt, so dass schliesslich weniger produziert wird.

Wenn der Krieg in der Ukraine bald beendet wird, dann kann man weltweit eine Erholung erwarten, die jedoch nicht sofort eintritt. Doch wenn er sich in die Länge zieht, dann nehmen die negativen Impulse zu, und dann wird auch der IWF seine Wachstumsprognosen zurückschrauben müssen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Bruttoinlandsprodukt weltweit daan im ganzen Jahr 2022 zurückeht.


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