US-Präsident nimmt Wahlkampf wieder auf
Washington (dpa) - Der Neustart seines Wahlkampfs ist für US-Präsident Donald Trump bei der ersten Massenkundgebung seit Beginn der Corona-Krise enttäuschend verlaufen. Bei der Veranstaltung in einer Arena in Tulsa (Oklahoma) blieben am Samstagabend zahlreiche der gut rund 19.200 Plätze leer. Vor Tausenden jubelnden Unterstützern griff der Republikaner Deutschland, die US-Demokraten und die Medien an. Ein Thema, dass die Amerikaner jüngst aufwühlte wie kaum ein anderes, ließ Trump in seiner mehr als eineinhalbstündigen Rede unerwähnt: den Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz.
Trump hatte vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass sich fast eine Million Menschen um Tickets für die Veranstaltung in Tulsa beworben hätten. Noch kurz vor seinem Abflug nach Tulsa sagte Trump: „Der Andrang ist unglaublich.“ Ein Feuerwehrsprecher in Tulsa sagte der Zeitung „The Hill“, weniger als 6200 Besucher seien bei der Veranstaltung gewesen - die Zahl beziehe sich auf gescannte Tickets. Nicht darin enthalten seien etwa Medienvertreter und Mitglieder des Wahlkampfteams. Ein Vertreter des Wahlkampfteams sagte „The Hill“, 12.000 Menschen seien durch die Metalldetektoren an den Eingängen gegangen.
Ursprünglich sollte Trump sich auch an eine Menschenmenge vor der Arena wenden. Dort waren eine Bühne und eine Videoleinwand aufgebaut worden - in der Erwartung, dass die Arena überfüllt werden würde. Der Platz vor der Halle blieb aber weitgehend leer, der Auftritt wurde abgesagt.
Der Kommunikationsdirektor von Trumps Wahlkampfteam, Tim Murtaugh, warf „radikalen Demonstranten“ und Medien vor, Sympathisanten vom Besuch der Kundgebung abgehalten zu haben. Immer noch seien die Tausenden Unterstützer aber ein Kontrast zum „schläfrigen Wahlkampf“ von Trumps designiertem Herausforderer bei der Wahl im November, Joe Biden. Am Rande von Trumps Auftritt kam es zwar zu Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt. Die Proteste blieben aber weitgehend friedlich, wie die Polizei in Tulsa berichtete.
Es war Trumps erste Kundgebung seit Beginn der Corona-Krise in den USA Anfang März. Teilnehmer mussten sich bei der Registrierung damit einverstanden erklären, dass die Organisatoren nicht für eine Covid-19-Erkrankung und mögliche Folgen haftbar gemacht werden. Vor der Kundgebung wurden sechs Mitarbeiter des Wahlkampfteams positiv auf das Coronavirus getestet, wie Kommunikationsdirektor Murtaugh mitteilte. Trump selber trug wie üblich keine Maske bei seinem Auftritt. Biden warf Trump vor, Menschen zu gefährden, um seinen Wahlkampf wieder aufzunehmen.
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