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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Trotz ..... oder gerade wegen?

Der Zusammenhalt der deutschen Schulen in Zeiten der Pandemie

In Argentinien existiert seit mittlerweile 55 Jahren die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Schulen, eine Vereinigung, der die meisten der noch heute existierenden deutschstämmigen Schulen angehören. Sie ist eine Interessenvertretung dieser Institutionen, die nach außen hin mit offiziellen Stellen zusammenarbeitet und nach innen die verschiedensten Veranstaltungen für ihre Mitglieder organisiert, von sportlichen und kulturellen Events bis hin zu Kongressen und Fortbildungen.

Um ihr Wirken aber richtig verstehen zu können, vorab ein kurzer Abriss ihrer Geschichte:

Die AGDS, wie sie allgemein genannt wird, wurde am 4. November 1965 gegründet, quasi als Wiederbelebung des Anfang der 1930er Jahre ins Leben gerufenen „Bund Deutscher Schulvereine in Buenos Aires“. Dieser hatte sich damals mit dem Ziel zusammenschlossen, den Kindern deutscher Einwandererfamilien die Pampa und die Natur außerhalb der Stadt zu erschließen.

Die Umsetzung dieser Idee ist das noch heute von uns allen geschätzte und geliebte Schullandheim Verónica. Um das 18 ha große Gelände kaufen zu können, wurden viele Spendenaktionen durchgeführt und am 28. November 1937 war es dann soweit: Das Gebäude „Sol“ mit Schlafsaal, Bädern, Küche, Speisesaal und zwei Schulräumen konnte im Beisein vieler Honoratioren der Provinz und der deutschen Gemeinschaft eingeweiht werden. Ab 1938 fuhren regelmäßig 40 Schüler für 14 Tage nach Verónica, ab 1940 nach Fertigstellung des Gebäudes „Luna“ war es sogar möglich Gruppen beider Geschlechter zu beherbergen.

Und so ist es auch heute noch: immer noch fahren Jungen und Mädchen mit der gleichen Begeisterung dorthin, so wie vor 83 Jahren. Dies belegen die vielen Tagebücher, die sich über die Jahre hinweg angesammelt haben und in denen jeder Ex-Schüler mit großer Begeisterung nach seiner Unterschrift sucht!

Doch die Wiedereingliederung des Schullandheimes – es war nach dem Krieg zeitweilig enteignet und 1961 treuhänderisch für die Schulen der Deutschen Wohltätigkeitsgesellschaft (DWG) übergeben worden - in einen Verbund der deutsch-argentinischen Schulen war nicht der einzige Grund zur Neugründung. Auch die Lehrerversorgung sollte sichergestellt werden. Diese Idee wurde 1959 mit der Gründung des Pädagogischen Seminars durch den damaligen Vorsitzenden der Goethe Schule, Dr. Finsterbusch und dem von Deutschland entsandten Leiter der Norte Schule, Dr. Veuhoff zusammen mit Frau Ana Grimm in die Tat umgesetzt. Im Jahre 1970 übernahm dann die AGDS die Trägerschaft des Seminars, welches zuerst in die Goethe Schule in Belgrano, später seit 1983 in die Norte Schule in Martínez eingegliedert war. Wegen fehlender Anwärter für das Lehramt musste das DPS jedoch 1996, zum großen Bedauern aller Beteiligten, seine Türen schließen.

Die Arbeit der Gemeinschaft für die Gemeinschaft ging jedoch weiter und zum großen Erstaunen aller so, wie es der Titel dieses Berichts versucht es auszudrücken: Trotz Pandemie – oder gerade wegen ihr ist der AGDS heute ein noch wichtigere Aufgabe zugefallen: die Verbindung nicht nur auf der Ebene der Vorstände und Direktoren sondern all ihrer Mitglieder untereinander, damit sie sich austauschen, beraten, voneinander und miteinander lernen können.

Angefangen haben wir mit Gesprächsrunden unter Schulleitern der einzelnen Schulstufen, dann kamen die Koordinatoren, Verwaltungsleiter und Schulpsychologen hinzu und heute treffen sich die Dozenten aller Schulstufen zu Fortbildungsveranstaltungen in unseren Webinars. Die „Dynamisierung des digitalen Unterrichts“ war ebenso Thema wie „Feedback in Zeiten der virtuellen Begegnung“, „Werkzeuge für den Musikunterricht“ oder „Emotionen in Zeiten der Pandemie“ und ihre Auswirkungen für Lehrer und Schüler. Insgesamt haben mittlerweile weit über 1000 Lehrer aller 23 Mitgliedsschulen an diesen Fortbildungen teilgenommen.

Das bedeutet für uns, dass die AGDS neben den traditionellen sportlichen und pädagogischen Veranstaltungen für die Schüler endlich auch Eingang in die Lehrerzimmer gefunden hat. Besonders die Schulen im Landesinneren begrüßen diese Entwicklung, die durch die kostenlose Zurverfügungstellung einer Zoom-Lizenz seitens der AGDS noch untermauert, bzw. gesichert werden konnte.

Das nächste Projekt ist ein gemeinsamer YouTube Kanal mit dem Namen „AGDS – Comunidad en acción“ über den Interviews, Videos und eine Bibliothek, zusammengestellt aus den Beiträgen der einzelnen Schulen, die Gemeinschaft bereichern soll. Am 6. Oktober wird er mit einem Vortrag unserer pädagogischen Beraterin, Prof. Patricia Dickson zum Thema der Rolle des Sportlehrers eröffnet.

Trotz - oder gerade wegen...... Wir freuen uns, dass wir trotz aller Hindernisse und gerade wegen der großen Chance, die uns die digitalen Medien geben, unsere Gemeinschaft in dieser Form fördern und verbinden können.

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