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Toleranz und Tango

Feierlichkeiten zum 30-jährigen Mauerfall im argentinischen Kongress

Von Jonas Uphoff

Im Gespräch: Die Abgeordnete Cornelia Schmidt-Liermann - Mario Thomas Born
Im Gespräch: Die Abgeordnete Cornelia Schmidt-Liermann und Zeitzeuge Mario Thomas Born. (Foto: ju)

Buenos Aires (AT) - Gut gefüllt und feierlich dekoriert war der Gästesaal des Kongresses der Nation, als Vertreter unterschiedlichster Vereine und Institutionen Argentiniens und Deutschlands am Dienstag an den Fall der Berliner Mauer vor gut 30 Jahren erinnerten. So waren beispielsweise einige Abgeordnete anwesend. Cornelia Schmidt-Liermann, derzeit noch Abgeordnete und Leiterin der deutsch-argentinischen Freundschaftsgruppe im Parlament, konnte sich hier noch einmal ganz in ihrem Element zeigen, bevor sie im Dezember den Posten im Kongress verlässt.

Schmidt-Liermann war es auch, die die Begrüßungsrede hielt, in der sie an die schicksalhaften Monate im Jahr 1989 erinnerte, als die friedliche Revolution in der damaligen DDR stattfand. Sie betonte, dass international betrachtet auch heute die Welt im Wandel sei und man - wie damals - die Konflikte am besten durch Toleranz löse. Wie die Entscheidungsträger damals müsse man auch heute immer noch lernen, den Menschen zuzuhören, insbesondere im Hinblick auf die aktuellen Unruhen in Südamerika.

Der deutsche Botschafter Jürgen Christian Mertens mahnte in seinem Beitrag an, dass man aus der Geschichte lernen solle. Er würdigte den historischen Beitrag der osteuropäischen Völker zur Demokratisierung 1989. Worte des Dankes hatte er auch für Schmidt-Liermann parat, deren Engagement für gute internationale Beziehungen er besonders hervorhob. „Liebe Cornelia, du wirst uns fehlen. Vielen Dank für alles“, so Mertens.

In einem Dialog mit Schmidt-Liermann, die während der Festveranstaltung als Moderatorin und Übersetzerin fungierte, erzählte Mario Thomas Born, Fachleiter und Lehrer an der Pestalozzi-Schule Buenos Aires, von seinen Erfahrungen mit dem DDR-Regime. Selbst im Osten aufgewachsen und seit seiner Jugend entschlossen zu fliehen, war er bei einem Fluchtversuch an der ungarisch-österreichischen Grenze entdeckt und gefasst worden. Nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde, stand er bis zum Ende der DDR unter Beobachtung. Laut eigenen Angaben unterrichtet er gern in Argentinien, da er den Eindruck hat, die Schüler würden auch abseits der Formalitäten immer interessiert sein, etwas Neues zu lernen.

Für musikalische Untermalung sorgte, begleitet von einem klassischen Tango-Quartett, die Sängerin Susana Ribot. In ihrem selbstgeschriebenen Lied „Al otro lado del muro“ (Auf der anderen Seite der Mauer) verarbeitete sie auf künstlerische Art und Weise die Impressionen ihres ersten Berlin-Besuchs. Seither ist sie von der Stadt fasziniert. Natürlich kamen ebenfalls argentinische Klassiker des Tangos in ihrem Programm vor. Auch der Kinderchor der Deutschen Schule Hurlingham trug in beiden Sprachen einige mehrstimmige Stücke vor, die den Saal mit seiner hervorragenden Akustik klangreich füllten. So ging die Gedenkveranstaltung im Zeichen der Internationalität und des kulturellen Austauschs zu Ende.

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