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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

„Themen gemeinsamen Interesses“

CFK traf sich überraschend mit US-Botschafter Stanley

Buenos Aires (AT/mc) - Ende der Eiszeit? Nach über anderthalb Jahrzehnten der offen zur Schau getragenen Ablehnung und Distanz hat sich Vizepräsidentin Cristina Fernández de Kirchner mit einem offiziellen Vertreter der USA zu einer fast 90-minütigen Unterredung getroffen. Am Montag empfing sie in ihrem Amtssitz im Senat mit Marc Stanley den aktuellen Botschafter der Vereinigten Staaten in Argentinien.

Der Diplomat war zuvor schon mit Kirchners politischen Bündnispartnern, Präsident Alberto Fernández und Parlamentspräsident Sergio Massa, zusammengetroffen, ehe er eine formale Anfrage an die Vizepräsidentin der Nation stellte. Zu seiner Überraschung wurde diese positiv beschieden.

„Wir sprachen über verschiedene Themen gemeinsamen Interesses: Geldwäsche, Menschenhandel und Menschenrechte“, gab Kirchner auf ihrem Twitter-Konto bekannt. Sie habe um die Unterstützung der US-Regierung für einen Gesetzentwurf gebeten, den Senatoren von Kirchners „Frente de Todos“ in dieser Woche zur Begleichung der argentinischen Schulden beim Internationalen Währungsfonds (IWF) vorgelegt haben. Darin wird die Einrichtung eines argentinischen Fonds vorgeschlagen. Dazu sollen Finanzmittel dienen, die im Rahmen der Verfolgung von Steuerhinterziehung, Kapitalflucht und Geldwäsche sichergestellt werden.

Wie „Infobae“ berichtete, habe Stanley Cristina für ihre „politische Fähigkeiten“ und ihr „Geschick im Umgang mit der Macht“ gelobt. Politische Beobachter gehen davon aus, dass Stanley direkt Joe Biden von dem Gespräch berichten werde, da er einen direkten Draht zum US-Präsidenten habe.

Derlei diplomatische Höflichkeiten sind angesichts des schwierigen Verhältnisses zwischen dem Kirchernismus und den USA keine Selbstverständlichkeit. Seit Néstor Kirchner beim Treffen der amerikanischen Staaten in Mar del Plata im Jahr 2005 gemeinsam mit Lula und Hugo Chávez die Pläne des damaligen US-Präsidenten George W. Bush zur Errichtung einer gesamt-amerikanischen Freihandelszone (ALCA) torpedierte, waren die Beziehungen zwischen Buenos Aires und Washington am Boden.

Ein weiterer Tiefpunkt war 2011 erreicht, als Cristinas damaliger Außenminister Héctor Timerman ein Militärflugzeug inspizieren ließ und auf Geheiß seiner Chefin einen Koffer mit Dokumenten des Pentagons per Zange öffnete.

Die Beziehungen waren vergiftet. Als Cristina 2014 bei einer Rede vor dem UN-Sicherheitsrat die Maßnahmen der US-Regierung gegen die Terrororganisation ISIS kritisierte, hatte der anwesende US-Präsident Barack Obama noch nicht einmal die Kopfhörer für die Simultanübersetzung aufgesetzt.

Auch zuletzt tat Cristina nicht sonderlich viel zu Besserung des Verhältnisses zu den USA. Sie versagte dem IWF-Abkommen ihre Zustimmung, für das sich auch Biden eingesetzt hatte. Zudem dürfte sie das Ihrige dazu beigetragen haben, dass Argentinien sich schwer tat, die russische Invasion in der Ukraine zu verurteilen.


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