Das Schatzamt hat am Dienstag Staatstitel in Dollar für insgesamt u$s 750 Mio. ausgegeben, und damit bestehende Pesotitel in Höhe von $ 41,11 Mrd. getilgt. Vom Gesamtbetrag entfielen u$s 400 Mio. auf den bestehenden Staatstitel AL30 und u$s 350 Mio. auf AL35. Beide Titel wurden bei der Umschuldung der Staatsschuld in Händen privater ausländischer Gläubiger ausgegeben. Jetzt wird der Gesamtbetrag erweitert. Es gab dabei 188 Offerten für insgesamt u$s 1.077 Mio., 43% über dem ausgeschriebenen Betrag.
Mit diesem Umtausch sollen internationale Investmentfonds ihre lokale Anlage in Pesotiteln in Dollar umwandeln können, ohne den Kurs zu beeinflussen, der sich über Kauf und Verkauf von Staatspapieren in Dollar ergibt (“contado con liquidación”). Wenn es auf diesem Markt eine geringere Nachfrage gibt, dann müsste der Kurs sinken. Das beeinflusst auch den Schwarzkurs. Wirtschaftsminister Guzmán ist sich offensichtlich bewusst, dass die hohe Marge zwischen dem offiziellen und dem schwarzen Kurs eine zunehmend störende Wirkung auf die Wirtschaft hat. Mit einer Marge von 20% bis 30% statt über 80% lässt es sich hingegen leben.
Der Umtausch ergibt mathematisch einen Kurs von $ 54,8 pro Dollar, also unter dem offiziellen Kurs, der für die Inhaber der Pesotitel sehr günstig ist. Doch die Dollartitel, die den Gläubigern übergeben werden, werden auf dem Markt zu u$s 37 (bei einem Nennwert von u$s 100 ) gehandelt. Die Rechnung, die bei diesem Umtausch gemacht wird ist folgende: der Umtausch erfolgt zum offiziellen Kurs von $ 88 pro Dollar, was u$s 467 Mio. ergibt. Bei einem nominellen Betrag von u$s 750 Mio. ergibt sich dabei ein Kurs von $ 160 pro Dollar. Der Chefökonom der Consulting-Firma Ecolatina, Matías Rajnerman, erklärte, dass man dies mit zwei Gesichtspunkten auffassen kann: 1. Dass die Regierung zwar formell die neuen Bonds zu 6,5% verzinst, aber den Inhabern der Pesotitel die Umwandlung zum offiziellen Kurs gestattet; 2. Dass der Staat sich zu fast 17% verschuldet. Auf dem Finanzmarkt gilt die zweite Interpretation,
Für den Staat ist dieser Umtausch somit ein sehr schlechtes Geschäft. Denn die Pesotitel, die getilgt wurden, ergaben in Dollar oder in Pesos zu konstanten Werten eine negative Verzinsung, während ab jetzt eine anormal hohe Dollarverzinsung besteht. Doch die Unterbringung von Staatstiteln in Pesos ist heute sehr schwierig und nur zu anormal hohen Zinsen oder mit Indexierung möglich. Die Titel, die jetzt umgetauscht wurden, wurden unter der Macri-Regierung ausgegeben, als diese noch großes Vertrauen der Finanzwelt genoss.
Das Grundproblem besteht eben darin, dass auf dem Finanzmarkt immer noch mit dem Risiko eines Defaults und auch einer Hyperinflation gerechnet wird. Das würde erst verschwinden, wenn das Umschuldungsabkommen mit dem Internationalen Währungsfonds abgeschlossen ist, und deutliche Zeichen einer Sanierung der Staatsfinanzen und einer Überwindung der schwelenden Zahlungsbilanzkrise bestehen.
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