Die gesamten Steuereinnahmen des Bundesstaates, einschließlich Zöllen, Sozialabgaben und Gebühren, lagen im Juli 2022 mit $ 1,74 Bio. um 87% über dem Vorjahr, was eine reale Zunahme, bei Abzug der Inflation, von ca. 17% ergibt. Es ist der 23. Monat in Folge mit einer realen interannuellen Zunahme. Die Juli-Zunahme ist erstaunlich hoch, und beruht einmal auf die Konjunkturerholung des letzten Jahres und des erste Halbjahres 2022, und dann auch auf der Inflationswirkung. Die hohe Liquidität der Wirtschaft, die durch die bedeutende Geldschöpfung herbeigeführt wurde, hat ebenfalls die Zahlung von Steuern erleichtert. Die AFIP weist auch auf einen Fortschritt bei der Kontrolle und Eintreibung von Steuern hin. Die positive Entwicklung der Steuereinnahmen steht im Gegensatz zur gedrückten Stimmung der Gesellschaft, und der weit verbreiteten Ansicht, dass eine tiefe Rezession besteht. Argentinien ist ein Land der Widersprüche.
Die Zunahme war bei der Gewinnsteuer, die $ 396,76 Mrd. ergab, mit 118% besonders groß, Einmal werden hier auch Buchgewinne versteuert, die nur inflationsbedingt sind, und bei höherer Inflation entsprechend zunehmen, und dann rutschen natürliche Personen und höhere Stufen der progressiven Skala. Ebenfalls haben die gestiegenen Preise für Soja, Weizen, Mais, Sonnenblume u.a. Produkte auch zu höheren Steuerzahlungen der betroffenen Landwirte geführt.
Auch die Mehrwertsteuer, die mit einem Erlös von $ 490,80 Mrd. an erster Stelle stand, wies mit einem interannuellen Plus von 82,1% eine anormale hohe Zunahme auf, die real 12% ausmacht. Hier hat sich einmal die Erholung beim Verkauf von dauerhaften Konsumgütern, vor allem für die Küche und die Wohnung allgemein, ausgewirkt, und ebenfalls der gestiegene Import dieser Güter.
Auch die Beiträge zum Pensionierungssystem verzeichnen eine anormal hohe Zunahme. Bei persönlichen Beiträgen sind es nominell mit $ 175,04 Mrd. 78,6% mehr, was real ein Plus von 8,6% ergibt. Die Unternehmerbeiträge lagen mit $ 254,11 Mrd., 81% nominell und 11% real über dem Vorjahr. Hier kommen die Lohnerhöhungen und die gestiegene legale Beschäftigung zum Ausdruck, wobei auch rückständige Beitrage gezahlt wurden, die während der Covidkrise entstanden waren.
Der Erlös der Schecksteuer, die auf Einzahlungen und Belastungen von Bankkonten erhoben wird, lag um 85,1% über dem Vorjahr. Hier kommt nicht nur ein erhöhter Gesamtumsatz zum Ausdruck, sondern auch ein Übergang von Barzahlungen auf Internetzahlungen, mit direkter Belastung eines Bankkontos. Diese Steuer, die 2001 als Notsteuer für ein Jahr eingeführt wurde, gibt es nur in Argentinien. Sie wirkt störend in der Wirtschaft, aber der Fiskus will nicht auf sie verzichten, weil keine Eintreibungskosten und auch keine Hinterziehung bestehen.
Die Steuern, die mit dem Außenhandel zusammenhängen, stiegen weniger, was auch mit dem zurückgebliebenen Wechselkurs zusammenhängt. Der Erlös der Exportzölle lag mit $ 110,41 Mrd. nominell um 44,2% über dem Vorjahr, was real einen Rückgang von 25,8% bedeutet. Aber die Importzölle ergaben $ 54,33 Mrd., mit einer realen Zunahme von 7,3%.
Die Vermögenssteuer (genannt “Steuer auf persönliche Güter”), ergab $ 31,77 Mrd., ca. 300% über dem Vorjahr. Hier hat sich einmal die Weißwaschung der Macri-Regierung ausgewirkt, und dann auch die allgemeine Erhöhung der Fiskalwerte der Immobilien, die normalerweise, besonders bei Landgütern, stark unter dem Marktwert liegen. Diese Steuer, die in den 90er Jahren geschaffen wurden, die es kaum woanders gibt, ist insofern konfliktiv, als Immobilien, die den wesentlichen Teil des Objektes der Steuer darstellen, schon von den Provinzen und Gemeinden stark belastet werden. Da diese Steuer bei Landwirten unabhängig vom Gewinn ist, stellt sie in schlechten Jahren eine oft untragbare Belastung dar.
Das Wirtschaftsministerium weist darauf hin, dass die Steuern, die das System progressiver gestalten, im Juli gesamthaft eine interannuelle Zunahme von 126,4% aufweisen, weit über dem der anderen Steuern. Das entspricht der Politik dieser Regierung, die es auf die “Reichen” abgesehen hat, abgesehen von Cristina Kirchner u.a., die ihr großes Vermögen auf Kosten des Staates gemacht haben.
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