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Start für Corona-Impfungen

Großbritannien will in wenigen Tagen beginnen

Boris Johnson
Boris Johnson erwartet den Einsatz "mehrerer Millionen Dosen" bis zum Ende des Jahres. (Foto: dpa)

London (dpa/mc) - Großbritannien will in wenigen Tagen die ersten Menschen im Land gegen Corona impfen lassen. Die britische Aufsichtsbehörde für Arzneimittel erteilte am Mittwoch die Zulassung für den Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer. Damit ist Großbritannien der erste Staat weltweit, der das Vakzin freigibt. Man erwarte den Einsatz "mehrerer Millionen Dosen" bis zum Ende des Jahres, sagte Premier Boris Johnson am Mittwoch im Londoner Parlament und sprach von "fantastischen Neuigkeiten". Bereits kommende Woche sollen die ersten 800.000 Dosen des Impfstoff BNT162b2 im Land zur Verfügung stehen.

Wie Johnson ankündigte, sollen zunächst Bewohner von Pflegeheimen, medizinisches Personal, alte und gesundheitlich gefährdete Menschen geimpft werden. Doch allein die Lagerung des Impfstoffs ist kompliziert. Er muss bei minus 70 Grad aufbewahrt werden. Erst nach einer zweiten Impfdosis entfaltet sich die Schutzwirkung des Vakzins. "Es wird unvermeidlich einige Monate dauern, bevor alle, die am meisten gefährdet sind, geschützt sind - lange, kalte Monate", sagte Johnson.

"Wir erwarten, den Impfstoff in den nächsten paar Tagen nach Großbritannien ausliefern zu können", bestätigte Biontech-Mitgründerin Özlem Türeci auf einer Pressekonferenz. Die Unternehmen haben mit Großbritannien eine Lieferung von insgesamt 40 Millionen Impfstoffdosen für Dezember und im kommenden Jahr getroffen. "Die erste Notfallzulassung für einen Covid-19-Impfstoff ist ein bahnbrechender wissenschaftlicher Meilenstein", hieß es von den Unternehmen. Ihr Impfstoff wurde auf Basis von Daten aus einer großen klinischen Studie mit Zehntausenden Probanden zugelassen.

Für die EU will die Europäische Arzneimittel-Agentur Ema noch im Dezember über eine Zulassungsempfehlung für den Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer entscheiden. Bis 29. Dezember soll ein Ergebnis der Prüfung vorliegen, hieß es von der Agentur. "Aber diese Zeitpläne könnten sich im Laufe des Bewertungsverfahrens ändern", sagte Ema-Chefin Emer Cooke. Deutschland und die EU haben bereits einen Rahmenvertrag über den Kauf von bis zu 300 Millionen Dosen des Impfstoffs abgeschlossen.

"Da die derzeit geprüften Covid-Impfstoffe Millionen von Menschen in der EU verabreicht werden, sind wir uns der riesigen Verantwortung nur allzu bewusst, unsere Beurteilung und Empfehlungen korrekt zu erstellen, damit wir die europäische Bevölkerung schützen können", sagte Cooke. Die wissenschaftliche Bewertung werde unabhängig erfolgen und allein von Sicherheit, Qualität und Wirksamkeit der Impfstoffe abhängen - "nichts sonst".

Die schnellere Zulassung in Großbritannien sei durch den Brexit möglich gewesen, betonte Gesundheitsminister Hancock. "Wir waren in der Lage, eine Entscheidung zu treffen dank der britischen Aufsichtsbehörde, einer Weltklasse-Behörde, und mussten nicht das Tempo der Europäer gehen, die sich ein bisschen langsamer bewegen", sagte er dem Sender Times Radio. Die Sicherheitschecks seien alle durchgeführt und die gleichen Prozesse durchlaufen worden. "Aber wir waren wegen des Brexits in der Lage, den Ablauf zu beschleunigen." Die britische Zulassungsbehörde wies jedoch darauf hin, die Zulassung sei nach EU-Bestimmungen getroffen worden, nach denen sich London bis zum Ende der Brexit-Übergangsphase weiter richten müsse.

Auch der deutsche Botschafter in London, Andreas Michaelis, erinnerte die Briten daran, dass der nun zugelassene Impfstoff keine Erfindung aus Großbritannien war. "Warum ist es so schwer, diesen Schritt nach vorne als großartige internationale Anstrengung und Erfolg anzuerkennen?", schrieb der Diplomat auf Twitter. Obwohl die deutsche Firma Biontech einen entscheidenden Beitrag geleistet habe, sei das keine nationale Geschichte, sondern "europäisch und transatlantisch".

 

DEUTSCHLAND

Teil-Lockdown verlängert

Berlin (dpa) - Der wegen der Corona-Pandemie verhängte Teil-Lockdown mit geschlossenen Restaurants, Museen, Theatern und Freizeiteinrichtungen wird bis zum 10. Januar verlängert. Das beschlossen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Länder am Mittwoch bei ihren Beratungen. "Im Grundsatz bleibt der Zustand, wie er jetzt ist, mit Ausnahme natürlich der Weihnachtsregelungen, die noch extra getroffen wurden", sagte Merkel.

Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur aus Teilnehmerkreisen hatten vor allem Merkel, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) in der Schalte für die Verlängerung plädiert. Am 4. Januar wollen Bund und Länder dann darüber beraten, wie es anschließend weitergehen soll.

Merkel verwies darauf, dass man im Durchschnitt noch weit von dem Ziel entfernt sei, zu einer Inzidenz von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen zu kommen.

 

Keine Beweise für Betrug

Washington (dpa) - US-Justizminister William Barr hat sich offen gegen Versuche von Donald Trump gestellt, mit Betrugsvorwürfen das Ergebnis der Präsidentenwahl zu kippen. "Bis heute haben wir keinen Betrug in einem Ausmaß gesehen, der zu einem anderen Wahlergebnis hätte führen können", sagte Barr der Nachrichtenagentur AP. Barr hatte sich stets hochgradig loyal zu Trump gezeigt. Der noch amtierende Präsident forderte ihn wiederholt auf, angeblichen Wahlbetrug zu Gunsten des siegreichen Herausforderers Joe Biden zu untersuchen.

Während Trump sich weiterhin weigert, seine Niederlage einzuräumen, steigt der Druck auf das Weiße Haus gleich an mehreren Fronten. So wurde in der Nacht zum Mittwoch bekannt, dass das Justizministerium einem Bestechungsverdacht im Zusammenhang mit einer Begnadigung durch den Präsidenten nachgeht. Namen und wichtige Einzelheiten waren in den veröffentlichen Gerichtsunterlagen dazu allerdings geschwärzt.

Gleichzeitig versuchen Wissenschaftler mit einer Klage, die mögliche Vernichtung von E-Mails, WhatsApp-Nachrichten und anderem Schriftverkehr in den letzten Wochen von Trumps Amtszeit im Weißen Haus zu verhindern. Biden soll am 20. Januar als Präsident vereidigt werden, bis dahin ist Trump im Weißen Haus.

Die "New York Times" berichtete am Dienstag, Trump habe mit Beratern über "vorsorgliche Begnadigungen" seiner drei ältesten Kinder Donald Trump Jr., Eric und Ivanka Trump sowie seines Schwiegersohns und Beraters Jared Kushner gesprochen. Trump habe die Sorge geäußert, dass das Justizministerium unter Biden "Vergeltung" üben könnte.


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