Naturkatastrophen werden häufiger
München (dpa) - Zunehmend heftige Stürme und extreme Wetterlagen lassen nach Einschätzung des Rückversicherers Munich Re in den kommenden Jahren steigende Naturkatastrophenschäden auf der Erde befürchten. Im vergangenen Jahr verursachten Überschwemmungen, Stürme, Waldbrände und andere Katastrophen weltweit volkswirtschaftliche Schäden von 270 Milliarden Dollar (251,53 Mrd. Euro), wie das Unternehmen mitteilte. Das war zwar weniger als 2021 mit Schäden von 320 Milliarden Dollar, reihte sich aber in die „schadenintensiven” vergangenen fünf Jahre ein.
Naturkatastrophen werden auch für Versicherungen zunehmend teuer: Von den 270 Milliarden Dollar Gesamtschaden waren rund 120 Milliarden versichert. „Wir haben in der jüngeren Vergangenheit fünfmal diese Grenze überschritten. In Zukunft werden wir die hundert Milliarden immer häufiger erreichen oder überschreiten”, sagte Ernst Rauch, Leiter der Geoforschung bei der Munich Re.
Die Munich Re dokumentiert seit Jahrzehnten Naturkatastrophen, da die Daten für die Berechnung der Versicherungsbeiträge von Bedeutung sind. Nordamerika wird häufig am schwersten getroffen, so auch im vergangenen Jahr mit 150 Milliarden Dollar Gesamtschaden. Die Munich Re geht davon aus, dass der für die US-Ostküste und die Karibik beunruhigende Trend anhält: „Zugenommen hat auch der Anteil der besonders starken Stürme, und dieser wird im Zuge des Klimawandels weiter zunehmen”, sagte Rauch.
An zweiter Stelle der Naturkatastrophenschäden folgt die Region Asien/Pazifik mit rund 70 Milliarden Dollar. Die Schäden in Europa beliefen sich auf etwa 25 Milliarden. Ungewöhnlich waren nach Einschätzung der Geowissenschaftler vor allem extreme Trockenheit und Temperaturen. Rauchs Erwartung für die Zukunft: „Diese Kombination von Hitze und Dürre werden wir in Zukunft öfter sehen.”
Nach Auswertungen des EU-Erdbeobachtungsprogramms Copernicus war der Sommer 2022 der wärmste bisher gemessene in Europa, das Gesamtjahr 2022 das zweitwärmste seit Beginn der Aufzeichnungen 1979. Heißer war bislang nur das Jahr 2020.
Hinzu kommt, dass einzelne Naturkatastrophen mittlerweile in manchen Weltregionen sehr viel gravierendere Schäden als in der Vergangenheit verursachen. Die Flutschäden in Australien summierten sich auf 4,7 Milliarden Dollar, deutlich mehr als das Doppelte des bis dahin größten Überschwemmungsschadens von 1,8 Milliarden.
Nach den Analysen des EU-Programms Copernicus sind die Temperaturen in Europa in den vergangenen 30 Jahren mehr als doppelt so schnell gestiegen wie im globalen Durchschnitt, von allen sieben Kontinenten erwärmt sich Europa am stärksten. Grundlage der Beobachtungen sind Messungen am Boden, in Luft und Wasser sowie von Erdbeobachtungs- und Wettersatelliten.
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