Wirtschaftsminister Martín Guzmán ist stolz darauf, dass er bei der zusätzlichen Staatsverschuldung erreicht hat, dass der Betrag in Pesos den weitaus größten Teil ausmacht. Gegenüber November 2019 stieg die Staatsschuld um u$s 53,25 Mrd., wobei jedoch nur u$s 3,77 Mrd. auf Dollarschulden entfallen und der Rest aus Pesoschulden besteht, die in Dollar umgerechnet u$s 49,48 Mrd. ausmachen. Von der gesamten staatlichen Schuld in Pesos entfällt ein Teil auf Schatzscheine mit festem Zinssatz und ein zunehmender auf indexierte Titel, die mit dem CER-Index berichtigt werden (der dem Index der Konsumentenpreise entspricht), plus einem Zinssatz von ca. 3%. Bei der Erwartung einer höheren Inflation, von 60% in mehr in diesem Jahr, wie sie jetzt besteht, nimmt der Anteil an indexierten Staatspapieren zu. Von den $ 381,11 Mrd., die das Schatzamt an Donnerstag der Vorwoche untergebracht hat, entfielen 84% auf indexierte Titel.
Diese indexierten Titel kommen dem Staat in der gegenwärtigen Situation teurer zu stehen als die Dollarschulden. In den Vereinigten Staaten liegt die Jahresinflation schon über 5%, und voraussichtlich wird sie weiter zunehmen, eventuell bis auf ca. 10%. Denn die Abwälzung der gestiegenen Energiepreise, der anormal hohen Frachtenraten u.a. Kostensteigerungen, ist noch nicht vollendet.
Auch will die Federal Reserve keine plötzliche Verhärtung der Geldpolitik, wie sie im 2. Halbjahr 1980 unter FED-Präsident Paul Volker eingeführt wurde. Das hat damals zu einer weltweiten Rezession geführt, und genau das soll jetzt vermieden werden. Somit geht die Fed bei der Zinserhöhung vorsichtig vor. Man kann somit davon ausgehen, dass der Inflationsschwung in den USA nicht von der monetären Seite gebremst wird.
Diese US-Inflation bedeutet, dass Dollarschulden real verringert werden. Wenn man davon ausgeht, dass das nominelle Bruttoinlandsprodukt, in Dollar berechnet, um bis zu 10% zunimmt, weil die Preise allgemein steigen, dann nimmt die Staatsschuld im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt ab. Das gilt an erster Stelle für die Vereinigten Staaten, dann aber auch für alle anderen Staaten, deren Staatsschuld vorwiegend in Dollar besteht, wie Argentinien.
Die gesamte argentinische Staatsschuld liegt per Ende Februar 2022 in Dollar ausgedrückt, bei u$s 366,55 Mrd. In den 12 Monaten zum Februar nahm die Schuld in Dollar um u$s 2,31 Mrd. ab, und die Pesoschuld umgerechnet um u$s 34,06 Mrd. zu. Von dieser neuen Schuld entfällt der größte Teil auf indexierte Papiere, die nicht vom realen Wertverlust des Dollars betroffen werden. Diese Pesoverschuldung ist somit ein schlechtes Geschäft. Die Dollarverschuldung kommt schließlich billiger zu stehen.
Abgesehen von diesen Überlegungen muss auch berücksichtigt werden, dass die interne Staatsverschuldung den Banken Mittel entzieht, die sie für Kredite an Privatunternehmen einsetzen. Auch hier löst der Staat sein Problem auf Kosten der Privatwirtschaft.
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