Von Marion Kaufmann
Eine Fotografie kann viel verraten. Wie jemand steht, sitzt oder einen anderen Menschen anschaut oder begrüßt. Wie man sich wundert, O.K. sagt oder teilweise mit der Hand den Mund verdeckt, wenn man gelogen hat. Der Amerikaner Allan Pease hat das wunderbar in seinem Buch „El Lenguaje del Cuerpo“ erklärt. Etwas darüber zu wissen, bringt viele Vorteile fürs Privatleben und für den Beruf. Mütter beherrschen die Körpersprache besonders gut, denn bis ein Kind richtig sprechen kann, liest die Mutter alles von seinen Augen, von seinem Gesichtsausdruck und seinen Gebärden ab. Die Körpersprache verrät oftmals manches, was wir am liebsten verbergen möchten: Schüchternheit, Minderwertigkeitsgefühle oder Unsicherheit. All das drückt sich durch verkrampfte Körperhaltung aus.
Ich musste daran denken, als ich einen Tag nach den Wahlen in den Zeitungen ein Foto sah: Links der Präsi, mit halbgeschlossenen Augen, mit den Händen das Mikro umklammernd; ein oder zwei Schritte entfernt, die Vize und dicht daneben, Sergio Massa. Der ist ja viel größer als die Chefin und so bückt er sich bis sein Kopf gleich neben ihrem Kopf erscheint. Sie sagt ihm etwas ins Ohr und versteckt dabei ihr Gesicht mit der Hand: damit bloß kein neugieriger Journalist ihre Lippen lesen kann. Vor allem aber soll der Präsi nichts mitkriegen.
Vielleicht wird man in ein paar Tagen erfahren, was die Vize ihrem Mitarbeiter gesagt hat.
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