Von Juan E. Alemann
Elektrischer Strom ist in den Jahren der Macri-Regierung viel teurer geworden, nachdem die hohen Subventionen, mit denen er künstlich verbilligt wurde, drastisch verringert wurden. Nach dem Abwertungssprung von 2001/02 wurde der Stromtarif zunächst eingefroren, und danach nur wenig erhöht. Unter den Kirchner-Regierungen wurden den Kraftwerksunternehmen, den Ferntransportunternehmen für Strom und den Verteilungsunternehmen, knapp die Kosten vergütet, ohne die Instandhaltung und die Mindestinvestitionen zu berücksichtigen. Das führte dann zu zunehmenden Pannen, bis es 2012 zu einer phänomenalen Stromausfall in der Bundeshauptstadt kam, der Minister De Vido veranlasste, den Stromverteilern einen höheren Betrag für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen. Die effektiven Kosten wurden unter den Kirchners zu einem immer geringeren Teil über den Tarif und zu einem zunehmenden über Subventionen gezahlt.
Bei diesem populistischen System, das auf Dauer unhaltbar war, weil es keine Möglichkeit gab, diese Subventionen mit Steuereinnahmen zu finanzieren, und die Instandhaltung und die Investitionen zu niedrig waren, um einen zunehmenden Konsum zu befriedigen, wurde der irrationale Stromkonsum faktisch gefördert, weil ein rationelles Verhalten der Verbraucher, mit geringerem Konsum, sich nicht lohnte. Dennoch wurde schon unter Néstor Kirchner als Präsident eine System eingeführt, bei dem Haushalte, die einen geringeren Stromkonsum als in der gleichen Vorjahresperiode hatten, mit einem Rabatt belohnt wurden. Planungsminister Julio de Vido erklärte damals, dabei sei eine Ersparnis erreicht worden, die der Leistung eines Kraftwerkes von 500 MW entspreche. Das System ist auch unter der Macri-Regierung beibehalten worden, hat aber jetzt, bei höheren Tarifen, eine solidere Grundlage.
Präsident Mauricio Macri hat kurz nach seinem Amtsantritt persönlich über Fernsehen empfohlen, Klimaanlagen auf 24 Grad einzustellen, statt auf 18 Grad, wie es weitgehend üblich war. Der Verbrauch sinkt dabei drastisch. Er betonte dabei die Irrationalität einer zu starken Kühlung, bei der die Menschen dann zu Hause gleichzeitig eine Winterbekleidung trügen. Später hat Macri, den das Thema offensichtlich interessiert, den Übergang auf LED-Lampen empfohlen, die viel weniger Strom verbrauchen als die üblichen. Schon unter den Kirchners waren die alten Glühbirnen verboten worden, die am meisten Strom verbrauchen, so dass auf Lampen mit Leuchtröhren übergegangen wurde, die viel sparsamer sind. Doch die LED-Lampen sind es noch viel mehr. Allgemein gibt es mehrere bekannte Empfehlungen, um Strom zu sparen: Lichter in Räumen auszulöschen, in denen sich niemand befindet, und Luftkühlanlagen nur dann in Gang zu setzen, wenn sich jemand im Raum befindet.
Die Stromrechnung kann mit all diesen Sparmaßnahmen gewaltig verringert werden. Allein, die Sparmöglichkeiten beziehen sich hauptsächlich auf Haushalte mit hohem Konsum, von denen viele wirtschaftlich kein Problem haben, um die Stromrechnung zu zahlen. Wenn es der Regierung jedoch darum geht, unnötigen Stromkonsum zum vermeiden, eben um unnötige Investitionen in Kraftwerken zu sparen, dann muss die progressive Skala beim Konsum verschärft werden. Das ist jedoch nicht unproblematisch, weil auch Haushalte mit kinderreichen Familien einen hohen Stromverbrauch aufweisen, ohne als reich eingestuft zu werden.
Eine jüngste Studie des Institutes für industrielle Technologie (INTI) und der Universität von San Martín (UNSAM), die im gleichnamigen Vorort der Bundeshauptstadt tätig ist, ist zu einer sehr wichtigen Schlussfolgerung gelangt: dass der höchste Konsum der Haushalte auf den Eisschrank entfällt, und dabei zwei Drittel der Haushalte solche haben, die auf überholter Technologie beruhen und bis zu vier Mal so viel Strom verbrauchen, wie die neuen. Der Fortschritt war in den letzten 15 Jahren gewaltig. Und wenn man den Vergleich mit Eisschränken anstellt, die 30 Jahre alt sind, von denen noch sehr viele verwendet werden (u.a. weil sie damals sehr robust gebaut wurden), dann kann die Differenz bis auf eins zu zehn steigen.
Als effizient wird heute ein Eisschrank betrachtet, der 420 KWSt. pro Jahr verbraucht, wobei der gegenwärtige Durchschnittskonsum gemäß der genannten Studie bei 905 KWSt. liegt, also mehr als das doppelte. Und bei 25% der Haushalte liegt der Verbrauch bei 1.905 KWSt. jährlich.
Ein neuer Eisschrank, mit moderner Technologie (mit der Bezeichnung A* bis A***), kostet über $ 25.000. Dabei spart der Konsument monatlich über $ 300, und wenn er einen sehr alten Eisschrank ersetzt, auch $ 500 und mehr. Das Problem, das sich beim Tausch stellt, besteht darin, dass die meisten Haushalte nicht über den genannten Betrag verfügen, und es auch keine günstige Finanzierungsmöglichkeit gibt. Die Regierung müsste somit Kredite für den Kauf von Eisschränken einführen, zumindest bei den staatlichen Banken, die langfristig und niedrig verzinst sind, wobei sie auch eine Wertberichtigung vertragen. Wichtig ist dabei, dass der alte Eisschrank beim Kauf des neuen abgegeben und verschrottet werden muss. Denn sonst kauft ihn eine ärmere Familie, die dann ein schwieriges Problem mit der Stromrechnung hat.
Die oben genannt Studie ist zum Schluss gelangt, dass im Durchschnitt 24% des Stromkonsums auf den Eisschrank entfällt, 17% auf Luftkühlgeräte, einschließlich eines Ventilators, je 13% auf Beleuchtung, Fernsehen und Computer, 7% auf Heizung, 6% auf Waschen, Trocknen und Plätten, 3% auf Mikrowellenherde und 17% auf Verschiedenes. Auch wenn der Eisschrank bei der Sparpolitik, die hier empfohlen wird, an erster Stelle steht, kann auch sonst viel gespart werden. Haushalte können im Durchschnitt ihre Konsum um ein Drittel verringern, und in Extremfällen über 50%, ohne dabei auf Bequemlichkeiten zu verzichten, die die Elektrizität in unserer modernen Welt bietet. Und dann wäre die Stromrechnung auch erträglicher.
Der Verfasser dieses Artikels hat zwei Haushalte in der Bundeshauptstadt verglichen, mit Wohnungen ähnlicher Grösse, die mit den gleichen elektrischen Geräten ausgestattet sind, in denen je zwei Personen wohnen, die lange Zeit in der Wohnung verbleiben. Einer hat nur LED-Lampen, einen hocheffizienten Eisschrank und auch sonst sparsame elektrische Geräte. Der andere hat nur wenige LED-Lampen und viele mit Leuchtröhren, und einen alten Eisschrank. Die letzte Stromrechnung liegt im ersten Fall bei $ 1.000 pro Monat, im zweiten bei $ 2.500.
Die Sparpolitik ist heute nicht nur vom persönlichen und sozialen Standpunkt wichtig, sondern auch um die Stromversorgung in unmittelbarer Zukunft sicherzustellen. Gegenwärtig besteht ein Angebotsüberschuss, weil die Industrie viel weniger konsumiert. Doch wenn die Konjunktur wieder aufwärts geht, ist die bestehende Kapazität bald voll ausgelastet. Und bis die bestehenden Kraftwerke erweitert oder neue eingesetzt werden, verstreicht eine Frist, in der es Knappheit geben kann.
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