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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

SOS mit Steinen

Verzweifelte Hilferufe nach Terrorattacke in Mosambik

Mutmaßliche Kämpfer in Palma
Mutmaßliche Kämpfer in Palma. (Foto: Amaq/Militant video/AP/dpa)

Maputo (dpa) - Verängstigt, verzweifelt und traumatisiert: Rund um die seit einer Woche umkämpfte Küstenstadt Palma in Nordmosambik bergen Retter immer mehr Menschen aus dem dichten Busch. „Viele legen Steine zu großen SOS-Zeichen zusammen, damit wir sie aus der Luft erkennen“, berichtete Max Dyck am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Südafrikaner und die von ihm geführte Sicherheitsfirma Dyck Advisory Group (DAG) ist mit insgesamt fünf Helikoptern vor Ort. Nachdem viele ausländische Kontraktarbeiter vom nahegelegenen Erdgasprojekt in Sicherheit gebracht wurden, sind es nun vor allem mosambikanische Flüchtlinge, die evakuiert werden.

Viele Menschen harren weiter in ihren Verstecken aus. „Die Kämpfe gehen unvermindert weiter - wir selbst sind auch wiederholt unter starken Beschuss geraten“, sagte Dyck, der von einem sehr gut vorbereiteten und durchgeführten Angriff spricht. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte in einem am Montag verbreiteten Bekennerschreiben erklärt, ihre Kämpfer hätten die Kontrolle über die strategisch wichtige Stadt übernommen und mehr als 55 mosambikanische Sicherheitskräfte getötet. Die Regierung in Maputo hatte am Wochenende lediglich von mindestens sieben Getöteten gesprochen, hält sich aber seitdem zurück mit offiziellen Angaben.

Auch die Vereinten Nationen schlagen Alarm wegen der humanitären Lage nach den schweren Kämpfen um die Küstenstadt an der Grenze zu Tansania. Mit Hinweis auf einen Mangel an gesicherter Information aus dem komplett abgeschnittenen Palma erklärte der Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Andrej Mahecic, am Dienstag in Genf: „Viele Männer, Frauen und Kinder sind aus ihren Wohnungen in den benachbarten Busch geflohen; andere haben Palma verlassen, um in anderen Regionen Schutz zu finden, während Dutzende andere nach den Berichten während der Attacke getötet wurden“. Flüchtlinge berichteten von extremer Brutalität der Angreifer gegen Zivilisten.

Seit vorigen Mittwoch wüten mehr als 100 Extremisten in dem Ort. Er befindet sich in der gasreichen Provinz Cabo Delgado im Nordosten Mosambiks, wo Frankreichs Energiekonzern Total an einem knapp 17 Milliarden Euro teuren Flüssiggasprojekt beteiligt ist. Er hatte gut 1000 Mitarbeiter von einem benachbarten Erdgasprojekt in Sicherheit gebracht. In Cabo Delgado verüben islamistische Rebellen seit 2017 brutale Angriffe. Laut dem UN-Flüchtlingshilfswerk hat die Gewalt mehr als 530.000 Menschen vertrieben. Die Rebellion hat Experten zufolge ihre Wurzeln in den Missständen und Klagen der Bewohner der Region, die sehr arm ist und jahrelang von der Regierung vernachlässigt wurde.

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