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Solidarität in der Pandemie

Deutsche Soldaten helfen in Portugal

Bundeswehr-Sanitätschef Baumgärtner
Vor dem Abflug: Bundeswehr-Sanitätschef Baumgärtner spricht mit der Presse. (Foto: dpa)

Wunstorf/Lissabon (dpa) - Der Botschafter Portugals spricht auf dem windigen Vorfeld des niedersächsischen Fliegerhorts vom Geist der europäischen Solidarität. Kurz darauf startet am Mittwoch der Luftwaffen-Airbus A400M mit 26 Bundeswehrsoldaten und mehreren Dutzend Beatmungs- sowie Infusionsgeräten aus Wunstorf nach Lissabon - die Hauptstadt des im Corona-Kampf strauchelnden Hochrisikolands. Portugal sei Deutschland sehr dankbar für die Unterstützung in dieser extrem dramatischen und schwierigen Phase der Pandemie, sagt Botschafter Francisco Ribeiro de Menezes.

Die acht Ärztinnen und Ärzte sowie das Sanitätspersonal sollen drei Wochen lang in einer zivilen Klinik bei der Behandlung schwerkranker Covid-19-Patienten helfen. Danach werden sie nach Angaben der Bundeswehr wahrscheinlich von einem weiteren Hilfsteam abgelöst. Auch der Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner, der die Männer und Frauen begleitet, betont die europäische Solidarität. „Die Situation dort ist unvergleichlich schwieriger als sie hier bei uns ist. Die Krankenhäuser laufen über. Und deshalb werden wir dort eben gebraucht.“

Portugal ist besonders stark von der als höher ansteckend geltenden Virusvariante betroffen, die zunächst in Großbritannien aufgefallen ist. Das Gesundheitssystem, das über weniger Betten auf Intensivstationen gemessen an der Bevölkerung verfügt als Deutschland, ist völlig überfordert. Vor Krankenhäusern bildeten sich nach nach Angaben des portugiesischen Ärzteverbandes ANMSP an den vergangenen Tagen teilweise Schlangen von bis zu 30 Krankenwagen, weil das Personal alle Hände voll zu tun hatte und die Kranken nicht so schnell aufgenommen werden konnten. Medien berichteten von Patienten, die eine ganze Nacht im Krankenwagen verbringen mussten.

Die deutschen Soldatinnen und Soldaten erwartet ein herzlicher Empfang am südwestlichen Rand Europas. Auch Österreich und Spanien wollen helfen, aber „Die Deutschen sind die Ersten“, titelte das Renommierblatt „Público“. Leser der Zeitung schrieben, sie seien bewegt und dankbar ob der Hilfe aus Berlin. „In schwierigen Stunden erkennt man die echten Freunde“, hieß es in der Kommentarspalte.

Die Nothilfe aus Deutschland wurde dringend erwartet und kommt vermutlich gerade noch rechtzeitig. Kaum irgendwo auf der Welt richtet das Virus derzeit größeren Schaden an. Nirgendwo wurden zuletzt im Verhältnis zur Bevölkerungszahl mehr Neuinfektionen und mehr Todesfälle im Zusammenhang mit Sars-CoV-2 gemeldet. Nach Zahlen der EU-Agentur ECDC steckten sich in Portugal zuletzt binnen 14 Tagen 1429 Menschen je 100.000 Einwohner mit dem Virus an. Damit liegt Portugal vor Spanien (1026) an der Spitze der 30 erfassten Länder. Für Deutschland betrug dieser Wert gut 265.

Ende Oktober waren es in Portugal noch knapp 350 gewesen. Für den starken Anstieg werden unter anderem die Lockerungen der Einschränkungen zu Weihnachten sowie die von Großbritannien ausgehende, besonders ansteckende Virusvariante verantwortlich gemacht.

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