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Sechs gemeinsame Jahre

Uwe Mohr und Sylvia Brandt verlassen zeitgleich das Goethe-Institut Buenos Aires

Von Catharina Luisa Deege

Uwe Mohr
Uwe Mohr ist seit 2014 Leiter des Goethe-Instituts Buenos Aires. (Foto: Goethe-Institut)

Buenos Aires (AT) - Man ist ein wenig aufgeregt, als der Hinweis „In wenigen Momenten beginnt die Veranstaltung“ auf dem Bildschirm angezeigt wird. Fast so, als würde man im Theatersaal auf das Aufgehen des dicken, roten Vorhangs warten. Kurz nach vier ist es schließlich soweit. Immer mehr Gesichter tauchen in der Zoom-App auf und Goethe-Institut-Mitarbeiterin Paula Galimany begrüßt die mehr als 80 Teilnehmer*innen.

Lehrer*innen aus Deutschland und Argentinien, Mitarbeiter*innen verschiedener Goethe-Institute, Kulturmanager*innen vielfältiger Organisationen und Festivals, ebenso wie Vertreter*innen aus der deutschen Botschaft, Politik und Presse kamen an diesem Freitagnachmittag zusammen, um den Abschied des Goethe-Institut-Leiters Uwe Mohr und der stellvertretenden Leiterin Sylvia Brandt virtuell zu feiern. Die beiden betonen bei dem knapp anderthalbstündigen Zoom-Event immer wieder, dass sie fast zeitgleich nach Argentinien gekommen sind, nun gemeinsam Abschied von dem südamerikanischem Land nehmen und nach Deutschland zurückkehren - sogar im gleichen Flieger.

Uwe Mohr ist seit Juli 2014 Direktor des Goethe-Instituts Buenos Aires. Er führt die renommierte Sprach- und Kultureinrichtung als „kompetenter, zuverlässiger und vor allem humorvoller Vertreter“, so Matthias Makowski, Zuständiger des Goethe-Instituts für die Region Südamerika. Ein jeder könne etwas von seiner „hohen Kunst der Kulturdiplomatie“ lernen. Der Kulturminister der argentinischen Hauptstadt Enrique Avogadro lobt Mohr in hohen Tönen: „Du warst sehr großzügig zur Stadt Buenos Aires“ und fügt am Ende hinzu: „Ich würde dich jetzt gerne herzlich umarmen, auch, wenn unsere Umarmungen immer etwas merkwürdig waren, da du so groß bist und ich sehr klein.“

Die menschliche Wärme strahlt an diesem Nachmittag durch den Computerbildschirm. Es ist eine entspannte Veranstaltung, bei der viele heitere Worte fallen. Galimany und Viola Kessel, Leiterin der Initiative „Schulen: Partner der Zukunft“ (PASCH) des Goethe-Instituts Buenos Aires, führen gekonnt durch das Programm. Diashows mit Fotos besonderer Momente von Mohr und Brandt während ihrer beruflichen Tätigkeit in Buenos Aires sorgen für eine Mischung aus Melancholie und Schmunzeln. Die jeweiligen Musikeinlagen der Direktorin der Pestalozzi-Schule Monika Herwanger und des Stummfilm-Musikers Marcelo Katz bieten Abwechslung zu den gehaltenen Reden.

In einem Teil der Veranstaltung verabschieden sich Mohr und Brandt gegenseitig, indem sie einige Worte an sich richten. „Wir sind zwei sehr verschiedene Personen“, erklärt Uwe Mohr und führt fort: „Sylvia ist eine Frau der Nacht.“ Er selbst sei ein Morgenmensch. „Darum ergänzen wir uns sehr gut“, lobt er seine Kollegin.

Sylvia Brandt dankt Mohr im Gegenzug für sein großes Vertrauen und die Transparenz seiner Arbeitsweise. Auch zeigt sich die Zuständige der Sprachabteilung dankbar für ihre Zeit am Goethe-Institut Buenos Aires, sagt stolz, dass sie mithilfe des großartigen Teams auch trotz schwieriger wirtschaftlicher Situation in Argentinien und der Pandemie so gut wie keine Schüler*innen verloren haben.

Sylvia Brandt
Die stellvertretende Institutsleitung und Verantwortliche der Sprachabteilung Sylvia Brandt. (Foto: cld)

Für Sylvia Brandt geht es Anfang September nach Paris. Das turbulente und farbenfrohe Buenos Aires wird sie schrecklich vermissen, gesteht sie sichtlich gerührt. Uwe Mohr wird als Institutsleiter des Goethe-Instituts in Frankfurt am Main fungieren.

Bevor sich der Abschied dem Ende neigt, werden die virtuellen Besucher*innen noch von Katharina Rubin-Roth begrüßt. Sie wird ab September als neue Vizeleitung und Zuständige für die Sprachabteilung des Instituts tätig sein und bis zur Ankunft des neuen Leiters, Friso Maecker, auch die Führung der Kulturinstitution übernehmen.

Uwe Mohr und Sylvia Brandt werden ihre Fußstapfen in der argentinischen Hauptstadt hinterlassen. Einen persönlichen Abschied hätte man den Beiden gegönnt - doch ist ein Online-Event in Zeiten der Pandemie die deutlich verantwortungsbewusstere Variante. Und belegt, dass auch eine Verabschiedung, die online stattfindet bewegt und Menschen verbindet, wurde somit auch.

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