Jelineks 21. Einladung
Mülheim - Mit dem Pandemie-Stück „Lärm. Blindes Sehen. Blinde sehen!“ hat die Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek erneut eine Nominierung für den Mülheimer Dramatikpreis erreicht. Es ist bereits Jelineks 21. Einladung zum wohl begehrtesten deutschsprachigen Theaterpreis, den die Österreicherin bereits vier Mal gewonnen hat. Die Einladung sei „unoriginell“, aber man komme an Jelinek - in diesem Jahr mit einem bitterbösen Pandemietext - einfach nicht vorbei, sagte Jurysprecher Wolfgang Kralicek am Mittwoch bei der Bekanntgabe der sieben nominierten Erwachsenen- und fünf Kinderstücke. Das Jelinek-Stück, das Anfang Juni in Hamburg uraufgeführt wurde, schildert unter anderem das Après-Ski-Treiben im Corona-Hotspot Ischgl und schlägt einen weiten Bogen zum Infektionsgeschehen in deutschen Fleischfabriken.
Der mit 15.000 Euro dotierte Preis für deutschsprachige Gegenwartsdramatik aus Deutschland, Österreich, Belgien und der Schweiz wird Ende Mai nach Aufführungen der Stücke in Mülheim/Ruhr von einer Jury vergeben. Vier von sieben der nominierten Stücke stammen von Debütanten, sechs von sieben von Frauen.
Jahrtausendealter Tempel entdeckt
Capaccio Paestum - Archäologen in Süditalien haben bei Ausgrabungen Reste eines etwa 2500 Jahre alten Tempels und Artefakte einer großen Seeschlacht freigelegt. Den Fund des der Göttin der Weisheit Athene gewidmeten Baus machten die Experten im Archäologiepark Paestum und Velia in der italienischen Provinz Salerno. „Die archäologischen Funde auf der Akropolis von Elea (Velia) lassen eine heilige Bestimmung des Bauwerks vermuten“, erklärte der Generaldirektor der italienischen Museen, Massimo Osanna, laut einer Mitteilung des Kulturministeriums vom Dienstag. Nach Analysen der Forscher dürfte der Tempel ungefähr 18 Meter lang und sieben Meter breit gewesen sein. Mit den Ergebnissen habe man weitere Erkenntnisse über die älteste Phase der von Siedlern aus Kleinasien gegründeten Stadt, hieß es in der Mitteilung weiter. Laut Osanna bewahrten die Menschen in dem Tempel Reliquien aus der Seeschlacht von Alalia auf. Eine Untersuchung im Labor soll dem Museumschef zufolge ergeben, ob sich darin Inschriften verstecken, die möglicherweise Aufschluss über die Identität der Soldaten geben. Die Forscher gehen davon aus, dass der Tempel nach der Seeschlacht erbaut wurde, die sich zwischen 540 und 535 vor Christus an der Ostküste der Mittelmeerinsel Korsika zugetragen haben soll.
Preis für Opernregie
Berlin - Die Österreicherin Anna Bernreitner erhält in diesem Jahr den mit 7500 Euro dotierten Götz-Friedrich-Preis 2021 für junge Opernregisseure und -regisseurinnen. Die 35-Jährige wird nach Angaben vom Dienstag für ihre Inszenierung von Wolfgang Rihms „Proserpina“ an der Neuen Oper Wien ausgezeichnet, die im Oktober 2021 Premiere hatte. Damit habe sie „dem Publikum ein nicht einfaches Stück zeitgenössischer Oper durch eine originelle und überraschende Bühnensituation und eine virtuose Personenführung nahegebracht“, hieß es. Der Sonderpreis des Opernhauses Zürich in Höhe von 2500 Euro geht an den 24 Jahre alten Maximilian Berling, der im Studio des Gärtnerplatztheaters München Giancarlo Menottis „Das Medium“ zu einem „mitreißenden Theaterereignis“ gemacht habe. Der Preis wurde vom langjährigen Intendanten der Deutschen Oper Berlin, Götz Friedrich (1930-2000) gestiftet, um jungen Talenten beim Sprung in die Karriere zu helfen. Die Preisverleihung ist für den 21. Februar vorgesehen.
Kein Zugang zur Lenin-Mumie
Moskau - Zwei Jahre vor dem 100. Todestag Lenins ist das bei Touristen beliebte Mausoleum in Moskau mit dem Leichnam des Revolutionsführers wegen Erhaltungsarbeiten vorläufig geschlossen. Von Dienstag bis Ende Februar gebe es keine Besuchsmöglichkeiten, teilte Russlands Föderaler Wachdienst mit. Um den mumifizierten Körper des 1924 gestorbenen Kommunisten Wladimir Iljitsch Lenin kümmert sich das Russische Forschungsinstitut für medizinische und aromahaltige Pflanzen. Erhalten wird der Körper mit einer von Wissenschaftlern entwickelten Einbalsamierungsmethode. Zu solchen Erhaltungsarbeiten kommt es alle zwei Jahre. Die russisch-orthodoxe Kirche fordert seit Jahren eine Beerdigung Lenins. Viele Russen stören sich zudem an den hohen Kosten der Erhaltung des Leichnams. Die Kommunisten sind gegen eine Schließung des Mausoleums, weil sie Lenin als Lichtgestalt verehren. (dpa)
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