Barenboim live
Wien - Aus Sicht des argentinisch-israelischen Dirigenten Daniel Barenboim soll das Wiener Neujahrskonzert die Welt an die Bedeutung der Musik für die Menschheit erinnern. „Ich hoffe, dass es manche Politiker auf der ganzen Welt dazu inspiriert, über die Wichtigkeit und das geistige Bedürfnis der Bevölkerung nach Musik nachzudenken“, sagte der 79-jährige Maestro am Mittwoch in Wien bei einer Pressekonferenz. Am Samstag führt Barenboim die Wiener Philharmoniker nach 2009 und 2014 zum dritten Mal durch den jährlichen Walzer- und Polkareigen, der in 92 Länder übertragen wird. Nachdem die Veranstaltung im Vorjahr unter Riccardo Muti wegen der Corona-Pandemie vor leeren Rängen stattgefunden hatte, ist dieses Jahr wieder Publikum zugelassen. Allerdings wurde die Zahl der Zuschauer kurzfristig auf 1000 reduziert. Rund 700 Kartenbesitzer wurden informiert, dass sie am 1. Januar leer ausgehen und dafür ein Jahr später ein Sitzplatz für sie reserviert wird. Bei mehr als 1000 Menschen im Saal hätten gemäß den jüngsten Regeln in Österreich nur jene mit Auffrischungsimpfung Einlass gefunden. „Wir sind froh, dass wir das vor 1000 Menschen machen können. Musik muss schließlich live genossen werden“, sagte Barenboim. Das Programm am Samstag setzt traditionsgemäß wieder stark auf die Kompositionen der Wiener Strauß-Dynastie. In der TV-Übertragung wird diesmal nicht nur das Ballett der Wiener Staatsoper zu sehen sein, sondern auch die Lipizzaner der Spanischen Hofreitschule.
Königinnendrama
Worms - Die Nibelungen-Festspiele in Worms planen für 2022 eine spektakuläre Wasserwelt als Bühnenbild und hoffen auf deutlich weniger Corona-Beschränkungen als 2021. „Wir sind aktuell zuversichtlich, dass es im Sommer möglich sein wird, die Open-Air-Veranstaltung mit voller Tribünenkapazität zu planen“, sagte Geschäftsführer Sascha Kaiser der Deutschen Presse-Agentur. Natürlich würden die Organisatoren die Entwicklung beobachten. „Wir denken in verschiedenen Szenarien und passen die Planung an, wenn nötig.“ 2021 konnten pro Abend nur rund 700 der etwa 1400 Plätze besetzt werden. Intendant Nico Hofmann zufolge soll das Stück „Hildensaga. Ein Königinnendrama“ am 15. Juli 2022 seine Premiere in Worms feiern. Es war bereits für 2020 geplant, allerdings fielen die Festspiele damals wegen der Pandemie aus. „Wir freuen uns sehr, dass das gesamte künstlerische Team um den Schweizer Regisseur Roger Vontobel diese Verschiebung möglich gemacht hat“, sagte Hofmann. Dann soll auch der historische Kaiserdom als große Gesamtinstallation erstrahlen. Mit „Hildensaga“ kehren die Festspiele zur Nibelungengeschichte als ihrem Kern zurück. 2021 hatten die Organisatoren den historischen Aufenthalt von Reformator Martin Luther 1521 in Worms thematisiert.
Ausnahme für Kultur
Brüssel - In Belgien dürfen Kinos, Konzerthallen und andere Kulturstätten wieder öffnen. Am Mittwoch beschloss das Corona-Kabinett eine entsprechende Gesetzesänderung, wie die belgische Regierung mitteilte. Der Staatsrat hatte tags zuvor einem Eilantrag Kulturschaffender gegen strengere Corona-Maßnahmen stattgegeben und zunächst die Schließung von Theatern aufgehoben. Nun können seit gestern auch andere Kultureinrichtungen wieder öffnen. Es sind maximal 200 Zuschauer erlaubt, das Tragen von Masken ist verpflichtend und ein Impfpass oder negativer Test muss meist vorgelegt werden. Somit kehrt Belgien zum Stand vor dem 22. Dezember zurück, als Premierminister Alexander De Croo die Regeln angesichts der Omikron-Variante des Coronavirus verschärfte. (dpa)
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