Preisweitergabe
Berlin - Der Liedermacher Wolf Biermann will den ihm verliehenen Ovid-Preis des deutschen Exil-PEN der belarussischen Oppositionellen Maria Kolesnikowa zukommen lassen. Er werde die Auszeichnung für sein Lebenswerk am 5. Oktober in Frankfurt entgegennehmen, um sie „im Handumdrehen“ weiterzugeben an Kolesnikowa, heißt es in einer der dpa in Berlin vorliegenden Stellungnahme des 84-Jährigen. „Seit das Volk in Belarus endlich auf die Straßen ging, gegen Wladimir Putins Kanaille, den Diktator Alexander Lukaschenko, wurde Maria Kolesnikowa eine Ikone des zivilen und friedlichen Widerstands“, schreibt Biermann. Kolesnikowa war Anfang September in Minsk zu elf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil erging fast ein Jahr nach ihrer Festnahme im Zuge der Proteste gegen Machthaber Lukaschenko und lautete auf angebliche versuchte illegale Machtergreifung. „Es gibt eben nicht nur das Raus-mit-dir!!-Exil, sondern auch das noch elendere Rein-mit-dir!!-Exil: die Verbannung in das heimatlich-vaterländische Gefängnisloch“, schreibt Biermann, der 1976 als Oppositioneller aus der DDR ausgebürgert worden war. Der Ovid-Preis des PEN-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland wird alle zwei Jahre vergeben. Die Auszeichnung war Biermann bereits 2020 zuerkannt worden, konnte aber coronabedingt bisher nicht übergeben werden.
Besucherschwund
Wien - Das Wiener Publikum scheut zu Saisonbeginn den Gang ins Theater. Große Bühnen wie das Burgtheater und das Theater in der Josefstadt verzeichnen weit geringere Auslastungen als vor der Pandemie, obwohl keine Beschränkungen der Zuschauerzahlen mehr in Kraft sind. Die Häuser mutmaßen, dass Besucher unter anderem von der FFP2-Maskenpflicht und von der 3G-Regel (Eintritt nur nach Impfung, Test oder Genesung) abgeschreckt werden. Das Burgtheater hat derzeit eine Auslastung von rund 65 Prozent, statt über 80 Prozent wie vor der Pandemie, wie die Nachrichtenagentur APA am Mittwoch berichtete. Die führende deutschsprachige Bühne eröffnete ihre Saison Anfang September mit einem neu renovierten Zuschauerraum und mit Martin Kusejs Inszenierung von Schillers „Maria Stuart“, die der Burgtheater-Chef zuvor schon bei den Salzburger Festspielen gezeigt hatte. Das Theater in der Josefstadt war bislang im September nur zu 60 Prozent gefüllt - ein Viertel weniger als in normalen Jahren. Auch das Volkstheater berichtete über Zuschauerschwund.
Netflix krallt sich Dahl
New York - Der Streaming-Dienst Netflix hat die Rechte am Werk des britischen Schriftstellers Roald Dahl (1916-1990) gekauft. Daraus solle ein „einzigartiges Universum“ an Angeboten geschaffen werden, teilte Netflix am Mittwoch mit. Beispielsweise sei eine Serie basierend auf Dahls Kinderbuch „Charlie und die Schokoladenfabrik“ geplant. Zu Dahls beliebtesten Büchern gehören außerdem „James und der Riesenpfirsich“, „Der fantastische Mr. Fox“, „Sophiechen und der Riese“ und „Hexen hexen“. Die Werke wurden in mehr als 60 Sprachen übersetzt und weltweit mehr als 300 Millionen mal verkauft. Viele sind bereits verfilmt worden.
Politik und K-Pop
New York - Mit einem Auftritt in der UN-Vollversammlung in New York hat die K-Pop-Boyband BTS die Bedeutung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen unterstrichen. Die sieben Mitglieder der weltweit berühmten Band zeigten sich am Montag gemeinsam mit UN-Generalsekretär António Guterres und dem südkoreanischen Regierungschef Moon Jae In im Parlament der Vereinten Nationen und präsentierten dort ein Video ihres Songs „Permission to Dance“, das sie vorab im leeren Sitzungssaal aufgenommen hatten. Guterres sprach von einem „fantastischen Beitrag“. Zuvor waren die BTS-Mitglieder von Moon zu „Sondergesandten des Präsidenten für zukünftige Generationen und Kultur“ ernannt worden. Die Vollversammlung ist das Parlament der Vereinten Nationen, in dem jedes Mitgliedsland eine Stimme hat. Höhepunkt der Sitzungsperiode ist jeden September die Generaldebatte der Vollversammlung, zu der Staats- und Regierungschefs aus aller Welt anreisen. (dpa)
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