Goldene Palme für Julia Ducournau
Cannes - Die Goldene Palme des Filmfestivals Cannes geht an das wilde Horrordrama “Titane” der Französin Julia Ducournau. Das gab die Jury am Samstagabend bekannt. Es ist das erst zweite Mal in der Geschichte der Filmfestspiele, dass ein Werk einer Regisseurin mit der Goldenen Palme ausgezeichnet wird. 1993 hatte „Das Piano“ der Neuseeländerin Jane Campion die wichtigste Trophäe des Festivals gewonnen. „Titane“ erzählt von einer jungen Frau, die sich in kein Raster pressen lassen will. Sie bringt viele um, die sich ihr in den Weg stellen und gibt sich schließlich als Mann aus, um der Polizei zu entkommen. Es ist ein Fantasy-Horrorfilm mit klaren feministischen Aspekten, der toxische Männlichkeit an den Pranger stellt und mit seinen Bildern provoziert und schockiert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gratulierte der Preisträgerin auf Twitter. Mit dem Großen Preis der Jury, der zweitwichtigsten Auszeichnung des Festivals, wurden in diesem Jahr gleich zwei Filme geehrt: das im Zug spielende Roadmovie „Hytti No 6“ des Finnen Juho Kuosmanen sowie die iranische Gesellschaftskritik „A Hero“ des zweifachen Oscar-Preisträgers Asghar Farhadi. Die 33 Jahre alte Norwegerin Renate Reinsve nahm den Preis als beste Schauspielerin entgegen. Sie verkörpert in „The Worst Person in the World“ von Joachim Trier eine junge Frau, die ihren Platz im Leben sucht. Als bester Schauspieler wurde Caleb Landry Jones für seine Leistung in „Nitram“ von Justin Kurzel ausgezeichnet.
Humboldt-Forum eröffnet
Berlin - Mit dem Humboldt Forum in Berlin ist am Dienstag deutlich teurer als geplant und nach mehrfachen Verzögerungen eines der international ambitioniertesten Kulturprojekte eröffnet worden. Das für 680 Millionen Euro errichtete Zentrum für Kultur, Kunst und Wissenschaft startet zunächst mit sechs Ausstellungen und einem umfassenden Eröffnungsprogramm. In den ersten 100 Tagen ist der Eintritt frei. Im September folgt der nächste Öffnungsschritt, in der ersten Hälfte des kommenden Jahres soll das ganze Humboldt Forum im Zentrum Berlins offen stehen. Neben dem Gebäude selbst mit den historisierenden Fassaden des alten Stadtschlosses sind auch weite Teile der Ausstellungen umstritten. Gezeigt werden sollen etwa vom nächsten Jahr an die als koloniales Raubgut geltenden Benin-Bronzen. „Die Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte wird hier bald eine zentrale Rolle spielen“, kündigte die deutsche Kulturstaatsministerin Monika Grütters während der Eröffnungszeremonie an. Das Humboldt Forum könne „eine Arena der demokratischen Streitkultur“ und „als Vorbild im Umgang mit Kulturgütern aus kolonialen Kontexten treibende Kraft für notwendige Veränderungen werden“.
Georg-Büchner-Preis verliehen
Darmstadt - Der diesjährige Büchner-Preisträger Clemens J. Setz hat mit Ehrfurcht auf die Auszeichnung mit dem renommierten Literaturpreis reagiert. „Der Name Georg Büchner und auch die Preisträgerinnen und Preisträger der letzten Jahre, sich in das eingereiht zu sehen, ist schon eine Ehre, die kann ich noch nicht ganz fassen“, sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung hatte zuvor bekanntgegeben, dass der Österreicher den Georg-Büchner-Preis 2021 erhält. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als wichtigste literarische Auszeichnung in Deutschland. Der 38 Jahre alte Setz („Die Liebe zur Zeit des Mahlstädter Kindes“, „Indigo“) wurde 2011 bereits mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichnet.
„Wiederkehr“ Almodóvars
Venedig - Der neue Film „Madres paralelas“ des spanischen Regisseurs Pedro Almodóvar wird die 78. Filmfestspiele in Venedig (1. bis 11. September) eröffnen. Das gab die Biennale di Venezia am Montag bekannt. Der Film unter anderem mit Schauspielerin Penélope Cruz in einer Hauptrolle werde am 1. September in der italienischen Lagunenstadt gezeigt, hieß es. „Ich bin dem Festival für diese Anerkennung sehr dankbar“, sagte Almodóvar, der 2019 in Venedig mit dem Goldenen Löwen für sein Lebenswerk ausgezeichnet worden war. Biennale-Direktor Alberto Barbera sprach von einer „sehr willkommenen Wiederkehr des spanischen Regisseurs zum Wettbewerb. „Madres paralelas“ handelt nach Angaben des Festivals von zwei schwangeren Frauen, die sich vor der Geburt im Krankenhaus ein Zimmer teilen. Es sei ein intensives und einfühlsames Porträt, sagte Barbera. (dpa/cld)
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