„MeToo“ an der Volksbühne
Berlin/Buenos Aires - Der Intendant des Theaters am Rosa-Luxemburg-Platz in Berlin, Klaus Dörr, ist zurückgetreten. Nach einer Welle an Vorwürfen über das Ausnutzen seiner Machtposition gegenüber vor allem weiblichen Mitarbeiterinnen entschloss sich der 60-Jährige in Absprache mit dem Berliner Kultursenator Klaus Lederer (Linke), abzudanken. Dörr soll grenzüberschreitendes, sexistisches Verhalten an den Tag gelegt haben. Nach einem immer regeren internen Austausch wandten sich zehn Mitarbeiterinnen an die Vertrauensstelle „Themis“. Mitte Januar wurde die Beschwerde von Themis an die Berliner Senatsverwaltung für Kultur weitergeleitet und daraufhin untersucht. Nachdem die Recherche zu dem Fall in den Medien öffentlich gemacht wurde, legte Klaus Dörr sein Amt am vergangenen Montag nieder. Auf dem Instagram-Konto der Volksbühne hieß es am Dienstag in einem Posting der Mitarbeiter*innen: „Wir fordern eine transparente Debatte und gründliche Auseinandersetzung, wie künftig Machtmissbrauch, sexuelle Übergriffe und Diskriminierung in unserem Arbeitsfeld verhindert werden können. Wir sind tief erschüttert und durchlaufen einen Lernprozess - mit Klaus Dörrs Rücktritt darf dieser Diskurs nicht enden.“
Pritzker-Preis geht nach Frankreich
Chicago - Das französische Architektur-Duo Anne Lacaton und Jean-Philippe Vassal ist mit dem diesjährigen Pritzker-Preis, der höchsten Auszeichnung für Architektur, geehrt worden. Die 1955 im französischen Saint-Pardoux geborene Lacaton und der 1954 im marokkanischen Casablanca geborene Vassal hatten sich in den 70er Jahren beim Studium in Bordeaux kennengelernt und in den 80er Jahren in Paris ein Architektur-Büro eröffnet. Gemeinsam haben die beiden an mehr als 30 Projekten in Europa und Afrika gearbeitet - zu den bekanntesten gehört der Aus- und Umbau des Ausstellungsgebäudes Palais de Tokyo in der französischen Hauptstadt. Das Duo hat in seiner Arbeit vor allem einen Vorsatz: Nichts abreißen. „Es gibt zu viele Demolierungen von existierenden Gebäuden, die nicht alt sind, noch ein Leben vor sich haben und noch nicht ausrangiert sind“, so Lacaton.
„Piazzolla 100“ im CCK
Das Centro Cultural Kirchner läutete vergangene Woche die musikalische Hommage an den am 11. März 1921 geborenen argentinischen Komponisten Astor Piazzolla ein. Seitdem finden in dem Kulturzentrum in Puerto Madero Konzerte in Gedenken an den Ausnahmemusiker statt. Ebenso gibt eine Ausstellung Einblicke in das Leben des 1992 verstorbenen Argentiniers, der den Tango revolutionierte. Wer das Eröffnungskonzert der Reihe „Piazzolla 100“ verpasst hat, dem bietet sich die Möglichkeit, die komplette Aufnahme auf dem youtube-Kanal des Konzerthauses anzuschauen. Für den Besuch der Präsenz-Veranstaltungen ist eine vorherige Anmeldung auf der Website cck.gob.ar notwendig.
Teatro alla Scala im Wandel
Rom - Der Intendant des weltberühmten Teatro alla Scala in Mailand, Dominique Meyer, will das Opernhaus umweltfreundlicher und mit Vorteilen für Familien aus dem Corona-Schlaf erwecken. „Wir müssen dazu übergehen, die Öffentlichkeit aufzufangen und nicht auf ein Wunder zu hoffen“, sagte Meyer im Interview mit der Zeitung „La Repubblica“. Die Scala müsse ein Theater eingebunden in die Gesellschaft sein. Familien mit einer Eintrittskarte sollen die Möglichkeit bekommen, zwei weitere Sitze günstiger für ihre Kinder oder Enkel dazukaufen zu können. „Mit zu hohen Preisen laufen wir Gefahr, das wahre Publikum zu vertreiben“, erklärte der 65 Jahre alte Franzose. Mit Blick auf den Umweltschutz will der Wirtschaftswissenschaftler unter anderem Solaranlagen installieren lassen. Außerdem soll ihm zufolge die Beleuchtung auf LED umgerüstet und umweltfreundlichere Kostüme und Bühnenbilder gefertigt werden. Die Mailänder Scala hatte wegen der Corona-Pandemie über Monate hinweg geschlossen. (cld/dpa)
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