Schriftsteller*innen für Freiheitsrechte in China
Frankfurt/Main - Literaturschaffende in Deutschland haben zum internationalen Tag der Demokratie an diesem Dienstag von der chinesischen Regierung die Wahrung der Menschenrechte gefordert. Zugleich appellierten sie an die Staatengemeinschaft, die außen- und wirtschaftspolitischen Beziehungen mit China zu überprüfen. „Vor den Augen der Weltöffentlichkeit schränkt das totalitäre Regime Chinas in Hongkong fundamentale Menschen- und Freiheitsrechte vehement ein“, hieß es in einer Erklärung vom Montag. Daran beteiligt waren der Börsenverein des Deutschen Buchhandel, das Internationale Literaturfestival Berlin, das PEN-Zentrum Deutschland, die Organisation Reporter ohne Grenzen und der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Peking hatte Ende Juni als Reaktion auf die seit einem Jahr anhaltenden prodemokratischen Demonstrationen das sogenannte Gesetz zum Schutz der nationalen Sicherheit erlassen. Es richtet sich gegen Aktivitäten, die Peking als separatistisch, terroristisch oder verschwörerisch ansieht. Das Gesetz gibt chinesischen Staatssicherheitsorganen weitreichende Vollmachten in Hongkong.
Abstand auf der Bühne „beflügelt Fantasie“
Hamburg - Für den deutschen Regisseur Leander Haußmann haben die Abstandsregeln auf der Theaterbühne wegen der Corona-Pandemie auch Vorteile. „Abstand auf der Bühne zu halten, muss nicht unbedingt schlecht sein“, sagte der auch als Filmemacher („Sonnenallee“) bekannte 61-Jährige der Deutschen Presse-Agentur. „Uns kommt das eigentlich eher zugute, es beflügelt die Fantasie“, sagte der Regisseur vor der Premiere seiner Inszenierung von Molières „Der Geizige oder Die Schule der Lügner“ am Samstag im Hamburger Thalia Theater. Aufgrund der Kurzarbeit am Theater sei ein Bühnenbild nicht möglich gewesen. „Dann muss man eben sagen: Okay, wir sind nackt. Wir haben nichts außer uns und der Situation“, meinte der Regisseur.
Budapests „experimentelle Lehr-Republik“
Budapest - Die von den Studenten besetzte Budapester Universität für Theater- und Filmkunst hat am Montag das Studienjahr 2020/21 als „experimentelle Lehr-Republik“ begonnen. „Wir wollen studieren“, hieß es in einem Aufruf der Studenten, der über Facebook verbreitet wurde. Deshalb hätten sie im Einklang mit dem Lehrpersonal den konventionellen Rahmen des Unterrichts verlassen und eine Republik des experimentellen Lehrbetriebs ausgerufen. Die Studenten der Theater-Uni hatten ihre Hochschuleinrichtung zu Monatsbeginn besetzt, nachdem ihr die rechtsnationale Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban die Autonomie entzogen hatte. Die meisten Leitungsbefugnisse waren damit vom gewählten Senat auf ein neues Kuratorium übergegangen, das ausschließlich mit Vertrauenspersonen der Regierung besetzt ist. Die Studenten und Lehrkräfte halten das Kuratorium für illegitim und verlangen die Wiederherstellung der Universitätsautonomie. Auf das Leben in der besetzten Uni hat das Kuratorium derzeit keinen Einfluss. Seinen Mitgliedern und ihren Abgesandten ist der Zutritt zur Uni verwehrt. (dpa)
Comments