Erste deutsch-namibische Oper
Windhuk – Sie wollen mit Musik, Tanz und Schauspiel ihre gemeinsame Kolonialgeschichte aufarbeiten. Ein Künstlerteam aus Deutschland und Namibia hat die erste namibische Nationaloper geschaffen. Sie wurde am vergangenen Freitag, 9. September, in der namibischen Hauptstadt Windhuk uraufgeführt. Die Oper „Chief Hijangua“, die zur Zeit des Kolonialismus spielt, ist eine Zusammenarbeit des namibischen Komponisten Eslon Hindundu und der deutschen Regisseurin Kim Mira Meyer. Sie handelt von einem namibischen Prinzen, der mit deutschen Siedlern in Konflikt gerät. Das südwestafrikanische Land war von 1884 bis 1915 unter Kolonialherrschaft des Deutschen Reichs, das Aufstände gegen seine Herrschaft brutal niederschlug. Die Bundesregierung und die Regierung von Namibia verhandeln seit langem über ein vorgelegtes Aussöhnungsabkommen.
documenta diskutiert Film-Stopp
Kassel/Berlin - Auch kurz vor dem Ende ihrer Spielzeit reißt die Diskussion um die documenta in Kassel nicht ab. Nach der jüngsten Kritik wegen als antisemitisch eingeschätzter Kunstwerke auf der Schau sprechen sich nun auch deren Gesellschafter dafür aus, propalästinensische Propagandafilme nicht mehr zu zeigen. „Die Gesellschafter schließen sich dem Votum der Wissenschaftler/innen an, wonach die „Tokyo Reels“ des Kollektivs Subversive Film nicht mehr gezeigt werden sollen, mindestens bis eine angemessene Kontextualisierung vorgenommen wurde“, teilten die Stadt Kassel und das Land Hessen am Dienstag gemeinsam mit. Zuvor hatte das von den Gesellschaftern eingesetzte Expertengremium zur Aufarbeitung der Antisemitismus-Vorwürfe gegen die documenta empfohlen, die umstrittenen propalästinensischen Propagandafilme mit Material aus den 1960er- bis 1980er-Jahren vorübergehend nicht mehr zu zeigen.
Emmy-Awards
Los Angeles - Im Jahr zwei nach der Pandemie kehren die Emmys zur Normalität zurück. Am Montagabend wurden in Los Angeles die 74. Emmy Awards verliehen, rund 20.000 Zuschauer stimmten ab. In den wichtigsten Kategorien des Abends siegten Serien, die schon einmal gewonnen haben: Die schwarzhumorige Medien- und Familiensatire „Succession“ gewann wie schon 2020 als bestes Drama, die Fußballserie „Ted Lasso“ bekam wie 2021 den Emmy als beste Comedy. Sie setzten sich gegen neuere und oft mutigere Stoffe durch - beispielsweise hätte mit der düsteren südkoreanischen Gesellschaftskritik „Squid Game“ erstmals ein nicht-englischsprachiges Drama gewinnen können.
„Im Westen nichts Neues“
Toronto – Es ist die Angst in den Augen der jungen Soldaten, die im deutschen Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“ tiefer einschlägt als die Granaten im Schützengraben. Bereits in den ersten Momenten des zweieinhalbstündigen Epos von Regisseur Edward Berger, das am Montagabend beim 47. Toronto International Film Festival (TIFF) Weltpremiere gefeiert hat, zog sich ein emotionales Raunen durch das Royal Alexandra Theatre. „Wir sind sehr geehrt, unseren Film, der mitten im Covid-Lockdown entstand, hier vorstellen zu dürfen“, sagte Berger, der gemeinsam mit Lesley Paterson und Ian Stokell den Klassiker von Erich Maria Remarque adaptiert hat. „Im Westen nichts Neues“, der 2023 als deutscher Beitrag ins Rennen um den Oscar geht, schildert die Gräuel des Ersten Weltkriegs aus der Sicht des jungen Soldaten Paul Bäumer (gespielt von Felix Kammerer). (dpa/ka)
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