Weiterer documenta-Eklat
Kassel - Auf der documenta in Kassel sorgen einem Zeitungsbericht zufolge weitere Kunstwerke für Diskussionen. In diesem Fall geht es um Skulpturen des Künstlerkollektivs Atis Rezistans aus dem Karibikstaat Haiti, die in der katholischen Kirche St. Kunigundis in Kassel zu sehen sind. Dem Bericht der HNA (Hessische/Niedersächsische Allgemeine) vom Mittwoch zufolge gibt es mit Blick auf die unter anderem aus Metall, Schrott und menschlichen Schädeln und Gebeinen gearbeiteten Werke neben Beifall von Besuchern und Kennern auch Irritationen. Die HNA schreibt von „Befremden und bisweilen Entsetzen“ unter einigen konservativen Katholiken. Das für Kassel zuständige Bistum Fulda begrüßte dagegen die Möglichkeit zur Begegnung der Kulturen durch die Schau. Die Ausstellung bewege die Gemüter auf unterschiedliche Weise, teilte die Diözese der Deutschen Presse-Agentur mit. „Dabei gibt es durchaus auch Menschen, die diese Form der Ausstellung provoziert oder die sie mit Befremden wahrnehmen. Die spirituellen Traditionen und Bilder aus Haiti mögen manchem Besucher zunächst fremd erscheinen. Doch gerade der bildliche Umgang mit dem Tod hat direkte Parallelen und Entsprechungen in der katholischen, barocken Tradition. Etwa in Form eines realistischen Skeletts im Fuldaer Dom oder dem Umgang mit Schau-Reliquien in verschiedenen Kirchen.“
Späte Entschuldigung
Los Angeles - Nach fast 50 Jahren hat sich die Oscar-Akademie bei der Schauspielerin und indigenen Aktivistin Sacheen Littlefeather für die Reaktionen auf ihren Auftritt bei der Oscar-Verleihung 1973 entschuldigt. Damals hatte Marlon Brando, der einen Oscar als bester Hauptdarsteller in „Der Pate“ erhalten sollte, die 26-Jährige an seiner Stelle auf die Bühne geschickt, um die Auszeichnung abzulehnen. Littlefeather habe wegen ihrer Botschaft, die die falsche Darstellung der amerikanischen Ureinwohner in der US-Filmindustrie thematisierte, „unbegründet und ungerechtfertigt“ Beschimpfungen ertragen müssen, hieß es in dem vom Academy-Präsidenten David Rubin unterzeichneten Brief. In der vorgetragenen Rede hieß es damals, Preise sollten in diesem Land nicht entgegengenommen werden, bis sich die Lebensbedingungen der Ureinwohner drastisch verbessert hätten. Unter Buh-Rufen verließ Littlefeather die Bühne. Danach erlebte sie immer wieder Anfeindungen. „Wir Ureinwohner sind sehr geduldige Leute - es sind ja nur 50 Jahre gewesen!“, reagierte Littlefeather nach Angaben der Filmakademie auf die Entschuldigung. „Wir müssen uns unseren Sinn für Humor zu jeder Zeit bewahren.“
Musikfilme beliebt
Köln - Mit dem biografischen Drama „Elvis“ beschert der australische Regisseur Baz Luhrmann („Der große Gatsby“) dem King of Rock‘n‘Roll derzeit ein Comeback in den Kinos. Doch mit dem 45. Todestag von Elvis Presley am 16. August wollte auch der 59-jährige Filmemacher Abschied nehmen. „Ich muss mich deprogrammieren von Elvis“, sagte Luhrmann der Deutschen Presse-Agentur. Besonders abenteuerlich sei es nach seinem Film-Musical „Moulin Rouge“ von 2001 mit Nicole Kidman in der Hauptrolle geworden. „Damals bin ich in Peking in die Transsibirische Eisenbahn eingestiegen und quer durch Nordrussland gefahren bis nach Paris, nur um meinen Adrenalinspiegel wieder auf Normal zu kriegen.“ Doch so ganz lässt ihn das Thema „Moulin Rouge“ nicht los. Die Musical-Adaption seines Films wird ab Oktober erstmalig in deutscher Fassung im Musical Dome Köln gezeigt. Heute sei das Interesse an Musicals wieder da, freut sich der Regisseur. „‚Moulin Rouge‘ kam damals kurz nach 9/11 in die Kinos. In schweren Zeiten kommen Menschen gern zusammen, um zu tanzen und zu singen. Auch jetzt sind die Zeiten alles andere als einfach. Und ‚Moulin Rouge‘ wohl auch deshalb so gefragt.“
„Saw“-Fortsetzung
Berlin - Die „Saw“-Serie wird Medienberichten zufolge im kommenden Jahr mit einem zehnten Teil fortgesetzt. Wie das Branchenblatt „Variety“ unter Berufung auf das Studio Lionsgate berichtete, soll der neue Film Ende 2023 in die Kinos kommen. Regisseur ist demnach erneut Kevin Greutert, der beim sechsten und siebten Teil der Reihe Regie führte. Zur Geschichte wurden zunächst keine Angaben gemacht. Die 2004 angelaufene Reihe ist umstritten, kommerziell aber sehr erfolgreich. Sie erzählt von einem Killer namens Jigsaw. Immer wieder entwirft dieser Foltermaschinen, mit denen ausgewählte Personen „getestet“ werden. Es geht um die nicht eben kleine Frage: Leben oder sterben? Darum, wie groß der Überlebensinstinkt der Getesteten tatsächlich ist. (dpa)
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