Schlechtes Image für Disneys „Mulan“
Peking - Zum Start seines Films über die chinesische Kämpferin „Mulan“ sieht sich Disney mit Boykottaufrufen konfrontiert. Grund für die Empörung ist der Abspann des Films, von dem Screenshots in sozialen Medien geteilt wurden. Dort ist zu sehen, dass sich die Filmemacher bei Sicherheitsbehörden in der westchinesischen Region Xinjiang bedanken, wo nach Angaben von Menschenrechtlern seit Jahren Hunderttausende Mitglieder der muslimischen Minderheit der Uiguren in Umerziehungslagern festgehalten werden und anderen Repressalien ausgesetzt sind. Es sei „kapitalistische Ausbeutung von ihrer besten Seite“, wenn ein Blockbuster in Teilen in der Nähe von Dörfern gedreht wird, wo die Polizei mit Masseninternierungen beschäftigt ist, schrieb der China-Forscher und Xinjiang-Experte Adrian Zenz auf Twitter. „Es wird immer schlimmer!“, kommentierte der bekannte Hongkonger Demokratie-Aktivist Joshua Wong unter dem Hashtag #BoykottMulan. Der Film, der wegen der Corona-Pandemie am vergangenen Freitag nicht im Kino sondern auf Disneys Streaming-Portal angelaufen war, hatte schon vorher scharfe Kritik auf sich gezogen. So gab es bereits Boykott-Aufrufe, nachdem Hauptdarstellerin Liu Yifei vor dem Hintergrund der Demokratieproteste in Hongkong Verständnis für die Polizei geäußert hatte.
Historische Reform bei den Oscars
Beverly Hills - Die Oscar-Akademie will künftig durch neue Standards bei der Oscar-Vergabe mehr Inklusion und Diversität in der Top-Sparte „Bester Film“ erzwingen. Wie die Academy of Motion Picture Arts and Sciences am Dienstagabend mitteilte, müssen Bewerber für den Hauptpreis des Oscar-Wettbewerbs ab 2024 mindestens zwei Vielfalts-Kriterien erfüllen, um sich zu qualifizieren. Den Produzenten stehen dabei mehrere Optionen offen. Beispielsweise könnte eine Darstellerin oder ein Darsteller in einer wichtigen Rolle einer Minderheit angehören, etwas asiatischer oder hispanischer Abstammung sein. Als ein weiteres Kriterium führt die Filmakademie inhaltliche Aspekte an: Filmbeiträge sollten demnach ein Thema behandeln, das sich um Frauen, Minderheiten, Menschen mit Behinderungen oder LGBT-Inhalte dreht - also Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans-Menschen. Als weitere mögliche Standards stellt der Filmverband Diversitäts-Quoten für die gesamte Rollenbesetzung oder für das Produktionsteam zur Auswahl.
Nach zehn Jahren bereits ein Klassiker: „Tschick“
Berlin - Vor zehn Jahren - am 17. September 2010 - erschien „Tschick“. Das Buch über zwei junge Außenseiter und Ausreißer hat inzwischen einen festen Platz im Literaturkanon. Millionen haben den Jugendroman gelesen und waren gerührt von der abenteuerlichen Autofahrt der beiden Schulfreunde Maik und Andrej quer durch Ostdeutschland. Heute ist die Road-Novel Schullektüre, wurde verfilmt und ist seit Jahren ein Theater-Hit - eine Art brandenburgische Version von Tom Sawyer und Huckleberry Finn. Autor Herrndorf hat seinen großen Erfolg nur anfangs erlebt. Der gebürtige Hamburger nahm sich 2013 in Berlin das Leben - nach drei Gehirnoperationen und mehreren Chemotherapien im Kampf gegen den Krebs. In der jüngsten Werkstatistik vom Deutschen Bühnenverein steht „Tschick“ auf Platz eins bei den „zeitgenössischen Stücken“. In der Liste der „Stücke mit den höchsten Inszenierungszahlen“ in Deutschland, Österreich und der Schweiz rangiert „Tschick“ (in der Bearbeitung von Robert Koall) mit 18 verschiedenen Bühnenversionen nur knapp hinter Goethes „Faust“ und Schillers „Räubern“.
Neuer Film von Wim Wenders
Venedig - Regisseur Wim Wenders arbeitet derzeit an einem neuen Film. Es sei eine Langzeitbeobachtung der Arbeit des Architekten Peter Zumthor, erklärte Wenders („Der Himmel über Berlin“) im Interview der Nachrichtenagentur dpa. „Dessen Arbeit bedeutet mir sehr viel. Ich begleite zwei seiner wohl wichtigsten Bauten von ihrer Entstehung an, den Neubau des LACMA Museums in Los Angeles und die Erweiterung des wunderschönen Gebäudes der Fondation Beyelerin Basel um einen zusätzlichen großen neuen Ausstellungsbau.“ Wann der Film ins Kino kommen soll, ist demnach unklar. „Ich weiß nur eins, nämlich ‚ob‘ der Film ins Kino soll. Natürlich, unbedingt! Es gibt kein schöneres Erwachen eines Films als in einem Kinosaal, von vielen hundert Augenpaaren gleichzeitig gesehen.“
(dpa/cld)
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