Film-Friedenspreise
München - Für „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ erhält Regisseur Andreas Dresen den nationalen Friedenspreis des Deutschen Films „Die Brücke“. In der Verfilmung einer wahren Geschichte kämpft Deutsch-Türkin Kurnaz für die Freilassung ihres Sohnes aus dem Gefangenenlager Guantánamo. „Dresen hat das filmische Wunder vollbracht, dieses Drama unprätentiös mit Humor zu würzen“, begründete die Jury ihre Entscheidung. Er verbinde einen beklemmenden Gerechtigkeitskampf mit einer „amüsanten Milieustudie im deutsch-türkischen Sprachmischmasch“. Der Preis ist mit 7500 Euro dotiert. Der internationale Friedenspreis des Deutschen Films geht in diesem Jahr an die französische Filmemacherin Catherine Corsini für ihren Film „In den besten Händen“. Corsini erhält mit der Auszeichnung ebenfalls 7500 Euro. Der Friedenspreis des Deutschen Films ehrt künstlerisch wertvolle Filme mit humanistischer und gesellschaftspolitischer Dimension. Er wird seit 2002 vom Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds verliehen, in Erinnerung an den Filmemacher Bernhard Wicki und seinen Antikriegsfilm „Die Brücke“. Die diesjährige Preisverleihung findet am 21. Juni im Cuvilliéstheater in München statt.
Pariser Kunstfestival in Prag
Prag - Tschechien übernimmt am 1. Juli die EU-Ratspräsidentschaft von Frankreich. Aus diesem Anlass präsentiert sich das Kunstfestival „Move“ des Pariser Centre Pompidou in Prag. Das Thema der Ausstellung in der tschechischen Nationalgalerie lautet „Intimität als Widerstand“. Die Schau mit Werken von Künstlern wie Julie Béna, Julien Creuzet und Mélanie Matranga ist bis 9. Oktober zu sehen. Im Gegenzug werden sieben tschechische Künstler im Herbst ihre Schöpfungen in der Seine-Metropole ausstellen. Bereits in den 60er Jahren machten feministische Künstlerinnen ihr persönliches Leben öffentlich, um damit ein politisches Statement zu setzen, wie die Ausstellungsmacher betonen. Früher sei die Frage der Intimität entweder bagatellisiert oder ins Private verdrängt worden. Im Zeitalter sozialer Netzwerke stellten sich neue Fragen im Spannungsfeld von Datenschutz und Kommerzialisierung.
Prä-pandemische Gehälter
New York - Nachdem sie während der Corona-Pandemie auf einen großen Teil ihres Gehalts verzichtet hatten, sollen die New Yorker Philharmoniker künftig wieder genauso viel Geld bekommen wie vorher. Die Regelung gelte für die Musiker ab September und damit schon deutlich früher als zunächst erwartet, teilte das Management am Montag in New York mit. Während der Pandemie hatten die Philharmoniker fast zwei Jahre lang so gut wie gar nicht auftreten können. Ab Oktober ist nun die erste reguläre Saison zurück in der renovierten Konzerthalle am Lincoln Center in Manhattan geplant. Chefdirigent Jaap van Zweden wird die Halle noch eröffnen können, hatte aber im vergangenen Jahr mitgeteilt, dass er nach der Saison 2023/24 sein Amt aufgeben wolle. Wer ihm folgen könnte, war zunächst noch nicht klar. Derzeit tritt das Orchester in Ausweich-Spielstätten auf - in dieser Woche zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie auch wieder in mehreren New Yorker Parks.
Neue Grenze von Kunst und Kultur
Berlin/Kassel - Kulturstaatsministerin Claudia Roth sieht mit der documenta in Kassel Kriterien herkömmlich geprägter Kulturbetrachtung auf dem Prüfstand. „Ich bin auf die Konfrontation gespannt. Das wird eine neue, sehr provokative, auflösende Form von Kunst und Kultur sein“, sagte die Grünen-Politikerin mit Blick auf die Ausstellung. Kuratiert wird die von Samstag bis zum 25. September geöffnete „documenta fifteen“ von dem aus Indonesien stammenden Kunstkollektiv Ruangrupa. Die alle fünf Jahre zu erlebende documenta gilt neben der Biennale in Venedig als international wichtigste Präsentation von Gegenwartskunst. „Ich werde wahrscheinlich auf der Suche sein nach einer Skulptur oder nach einem Bild - und möglicherweise gar nicht finden“, sagte Roth. „Wir müssen uns mit der Frage auseinandersetzen: Was ist Kunst? Möglicherweise gehen wir an die Grenze dessen, was wir unter Kunst und Kultur verstehen.“ Roth sprach von einer produktiven Debatte. „Politik mischt sich da nicht ein: Was ist gute Kunst oder schlechte Kunst?“ Sie sei gespannt, womit die Besucherinnen und Besucher konfrontiert werden. Es werde sicher eher irritierend sein. „Wir sollten den Mut und die Offenheit haben, uns konfrontieren zu lassen mit einer Perspektive und einer Ästhetik, die diese documenta prägen wird.“ (dpa)
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