Landwirtschaft vor Christi Geburt
Tel Aviv - Israelische Archäologen haben die Überreste eines rund 2100 Jahre alten Bauernhofs im Norden des Landes entdeckt. Es seien dort unter anderem Dutzende Webstuhlgewichte, große Vorratsgefäße aus Keramik und landwirtschaftliche Geräte, wie Spitzhacken und Sensen, gefunden worden, teilte die Israelische Altertumsbehörde am Mittwoch mit. Entdeckte Münzen stammten aus der zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts vor Christi Geburt. „Wir haben viel Glück gehabt, eine Zeitkapsel zu entdecken, eingefroren in der Zeit, in welcher die Fundstücke dort geblieben sind, wo sie von den Bewohnern zurückgelassen wurden“, sagte Amani Abu-Hamid, der Direktor der Ausgrabung, laut der Mitteilung. „Es scheint, als seien diese in Eile angesichts einer drohenden Gefahr aufgebrochen, möglicherweise bedroht durch einen militärischen Angriff.“ Die Überreste seien bei Ausgrabungen vor Beginn eines Projektes am See Genezareth entdeckt worden, hieß es weiter.
Briefe von C. G. Jung versteigert
Jerusalem - Bei einer Auktion in Jerusalem sind 62 Briefe des Schweizer Psychoanalytikers Carl Gustav Jung für 50.000 US-Dollar versteigert worden. Der Startpreis für die Sammlung aus den Jahren 1940 bis 1960 hatte am Dienstagabend bei umgerechnet knapp 14.000 Euro (15.000 US-Dollar) gelegen, wie das Auktionshaus Kedem mitteilte. Die bislang unveröffentlichten Briefe von Jung (1875-1961) seien an seine Schülerin und Freundin Rivkah Schärf Kluger adressiert und größtenteils handgeschrieben gewesen. Neben beruflichem und privatem Austausch, analysiere Jung darin auch immer mal wieder die Träume seiner Kollegin. Neben den Briefen umfasst die Sammlung auch 41 Fotografien von Jung. „Diese einzigartige Sammlung beleuchtet verschiedene Aspekte von Jungs Leben und Philosophie“, teilte das Auktionshaus vor der Versteigerung mit. Der Psychiater und Philosoph Carl Gustav Jung - oft kurz C. G. Jung - war zunächst ein Anhänger von Sigmund Freud (1856-1939). Er kehrte dessen Lehre aber später den Rücken. Er entwickelte unter anderem die psychologische Typenlehre, die zwischen extrovertierten und introvertierten Menschen unterscheidet und führte den Begriff „Komplex“ ein.
Aktivistinnen in Cannes
Cannes - Zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage ist der rote Teppich in Cannes Schauplatz politischer Proteste geworden. Eine Gruppe von Aktivistinnen entrollte vergangenen Sonntag ein langes Banner mit den Worten „In Frankreich“ (En France) und dann vielen weiblichen Namen. Am Ende des Banners, das die Frauen mit gereckten Fäusten und Rauchmaschinen in ihren Händen präsentierten, stand: „129 Femizide seit dem letzten Festival in Cannes.“ Mutmaßlich handelte es sich also um Namen von Frauen, die wegen ihres Geschlechts getötet wurden. Die Security ließ die Aktivistinnen - anders als eine Frau, die vergangenen Freitag lautstark gegen Vergewaltigungen an ukrainischen Opfern protestierte - gewähren. Anschließend wurde die Premiere von „Holy Spider“ gezeigt: ein Thriller von Ali Abbasi, der von einem Mann erzählt, der Sexarbeiterinnen in der iranischen Stadt Maschhad ermordet und überzeugt ist, sich dabei auf einer göttlichen Mission zu befinden.
Großer Andrang in Kaunas
Kaunas - Mit einer Veranstaltungsreihe hat Litauens zweitgrößte Stadt Kaunas ihr Programm als Europäische Kulturhauptstadt 2022 fortgesetzt. Mehr als 60 Veranstaltungen fanden am Wochenende beim zweiten Teil der „Mythos von Kaunas“-Trilogie unter dem Titel „The Confluence“ in der einstigen Hauptstadt des baltischen EU-Landes statt. Geschätzte Hunderttausende von Kultur- und Kunstinteressierten wohnten nach Angaben der Organisatoren vom Montag trotz teils regnerischem Wetter den zahlreichen Darbietungen bei, an denen über 1000 Sänger, Akrobaten und Schauspieler mitwirkten. Hauptattraktion war eine aufwendig gestaltete Open-Air-Show mit Lichteffekten und viel Musik vergangenen Samstagabend, die am Zusammenfluss der beiden Flüsse Neris und Nemunas auf dem Wasser vorgeführt wurde. Dabei trat auch die ukrainische Sängerin Jamala auf - Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2016. Weiter fanden von Freitag bis Sonntag mehrere Straßenfestivals, Musikkonzerte und Ausstellungen statt. Das Europäische Kulturhauptstadtjahr in Kaunas steht unter dem Motto „From temporary to contemporary“. (dpa)
Comments