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Russland rückt vor

Kämpfe um Donezk / Ukraine beginnt Gegenoffensive

Ukraine
Rauch über der Region Donezk: Im Dorf Bakhmuts'ke brennt es nach einem russischen Angriff. (Foto: dpa)

Kiew/Moskau (dpa/wvg) - Nach der Einnahme des Gebiets Luhansk durch Russland hat sich der Schwerpunkt der Kämpfe in der Ukraine mehr als 130 Tage nach Kriegsbeginn deutlich ins benachbarte Donezk verlagert. Bei russischen Raketenangriffen wurden am Wochenende nach ukrainischen Angaben in dem Ort Tschassiw Jar womöglich mehr als 30 Menschen in einem eingestürzten Wohnblock verschüttet. Die Ukraine startete unterdessen eine Gegenoffensive im Süden des Landes.

Nach Angaben des ukrainischen Gouverneurs von Luhansk, Serhij Hajdaj, führte Russland Angriffe von der kürzlich eingenommenen Stadt Lyssytschansk in Richtung Westen aus. Bei einer Attacke auf die Stadt Slowjansk töteten russische Truppen nach eigenen Angaben bis zu hundert gegnerische Soldaten. Zudem seien mehr als tausend Granaten für US-Haubitzen vom Typ M-777 zerstört worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Von unabhängiger Seite lassen sich die Berichte aus den Kampfgebieten kaum überprüfen.

Es ist erklärtes Ziel Moskaus, die Region Donezk komplett zu kontrollieren. Am vergangenen Wochenende hatte Russland bereits die Stadt Lyssytschansk eingenommen, die als letzte ukrainische Bastion im Gebiet Luhansk galt.

Der ukrainische Generalstab in Kiew meldete auch in anderen Teilen des Landes Beschuss, darunter in den Gebieten Charkiw und Tschernihiw. Nach Einschätzung des US-amerikanischen Institute for the Study of the War (ISW) beabsichtigt der Kreml möglicherweise, die Region Charkiw zu annektieren. Ein Hinweis darauf sei, dass die Besatzungsbehörden in der Region rund um die ostukrainische Stadt erklärt hätten, die Gegend sei ein unveräußerlicher Teil Russlands.

Die ukrainische Armee hat unterdessen eigenen Angaben zufolge eine Gegenoffensive im Süden des Landes begonnen. In der Stadt Nowa Kachowka im Gebiet Cherson sei ein Waffenlager angegriffen worden, teilte das Kommando Süd in der Nacht zum Dienstag auf Facebook mit. Es seien etwa eine Haubitze und Militärtechnik zerstört worden. Zudem habe der Feind mehr als 50 Soldaten „verloren“.

Die russische staatliche Nachrichtenagentur Ria Nowosti meldete unter Berufung auf die in Nowa Kachowka eingesetzte prorussische Verwaltung mindestens sieben Tote, vier Vermisste und Dutzende Verletzte nach dem ukrainischen Angriff. Viele Menschen seien unter Trümmern verschüttet worden. Unabhängig überprüfen ließen sich die Angaben beider Seiten nicht.

Russland wies den USA die Verantwortung für ein erhöhtes Risiko einer direkten militärischen Konfrontation zwischen den beiden Großmächten zu. Amerika und andere Staaten hätten „eine Verschärfung der ukrainischen Krise“ provoziert, erklärte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie spielte damit offenbar auf westliche Waffenlieferungen für die Ukraine an. Sacharowa fügte hinzu: „Washington und seine Verbündeten balancieren gefährlich am Rande einer offenen militärischen Konfrontation mit unserem Land - und das bedeutet: eines direkten bewaffneten Konflikts zwischen Atommächten.“

Die US-Regierung sagte der Ukraine unterdessen weitere humanitäre Unterstützung zu. US-Außenminister Antony Blinken kündigte an, „dass die Vereinigten Staaten fast 368 Millionen Dollar an zusätzlicher humanitärer Hilfe bereitstellen werden, um die vom brutalen Krieg Russlands gegen die Ukraine Betroffenen zu unterstützen“.

Die Ukraine hofft zudem auf Raketen aus den USA mit größerer Reichweite. „Auf allen Ebenen führt unser Staat Gespräche mit US-Vertretern über die Bereitstellung von Raketen größerer Reichweite für die Himars-Raketenwerfer“, sagte Fedir Wenislawskyj, Mitglied des Verteidigungsausschusses im Parlament, am Mittwoch im ukrainischen Fernsehen. Derzeit verfüge die Armee für diesen Raketenwerfertyp nur über Geschosse mit einer Reichweite von rund 70 Kilometern. Es existieren jedoch auch Raketen für Ziele in gut 300 und 500 Kilometer Entfernung.


 
EU ändert Sanktionsregeln

Brüssel/Vilnius (dpa) - Die EU-Kommission hat nach Protesten und Drohungen aus Moskau neue Leitlinien zum Transitverkehr zwischen Russland und dessen Ostsee-Exklave Kaliningrad erstellt. Russland darf demnach auf der EU-Sanktionsliste stehende zivile Güter wie Holz und Zement per Bahn ohne große Einschränkungen durch das EU-Land Litauen bringen. Untersagt sind allerdings weiterhin Straßentransporte dieser Güter von russischen Speditionen durch EU-Territorium. Zudem dürfen auch per Bahn keine Güter transportiert werden, die auch militärisch genutzt werden können. Die Regierung in Moskau hatte Litauen zuvor vorgeworfen, den Warenverkehr zwischen Russland und Kaliningrad in unzulässiger Weise zu beschränken und mit „praktischen“ Gegenmaßnahmen gegen das baltische EU- und Nato-Land gedroht. Konkret brachte Russland unter anderem die Aufhebung des russisch-litauischen Vertrags über die Staatsgrenze ins Gespräch. Auch der Ausschluss Litauens aus einem gemeinsamen, synchron geschalteten Stromnetz stand im Raum. Die Exklave Kaliningrad um das ehemalige Königsberg liegt zwischen den EU-Staaten Litauen und Polen. Sie ist nur etwa 500 Kilometer von Berlin, aber mehr als 1000 Kilometer von Moskau entfernt.

 

Warnungen an Iran

Jerusalem (dpa) - Beim ersten Israel-Besuch von US-Präsident Joe Biden hat der neue Regierungschef Jair Lapid dem Iran wegen dessen Atomprogramm offen mit Gewalt gedroht. „Das Einzige, was den Iran aufhalten wird, ist die Gewissheit, dass die freie Welt Gewalt anwenden wird, wenn das Land sein Atomprogramm weiter ausbaut“, sagte Lapid gestern bei einem Treffen mit Biden. Der Iran könne nur mit einer „glaubwürdigen militärischen Drohung“ vom Besitz nuklearer Waffen abgehalten werden. Auch Biden bekräftigte: „Wir werden nicht zulassen, dass der Iran in den Besitz einer Atomwaffe gelangt.“ Biden bezeichnete es als „vitales Sicherheitsinteresse“ der gesamten Welt, dass der Iran sich nicht atomar bewaffne. „Ich bin nach wie vor der Meinung, dass Diplomatie der beste Weg ist, um dieses Ziel zu erreichen.“ Biden bezog sich auf Bemühungen, das Atomabkommen mit dem Iran aus dem Jahr 2015 wiederzubeleben, aus dem sein Vorgänger Donald Trump ausgestiegen war. Israel ist strikt dagegen. Die Verhandlungen zwischen dem Iran und den anderen Vertragspartnern - China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Russland und USA - kommen seit Monaten nicht voran. Biden sagte, man habe der iranischen Führung Vorschläge unterbreitet, wie man zum Abkommen zurückkehren könne, und warte nun auf Antwort. „Aber wir werden nicht ewig warten.“ In einem Interview vor seiner Abreise schloss er auch nicht aus, „in letzter Instanz“ Gewalt anzuwenden, um den Iran am Besitz von Atomwaffen zu hindern.



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