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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Rindermarkt Liniers geschlossen


Am Freitag der Vorwoche war der Rindermarkt von Liniers zum letzten Mal tätig. Die Auktionen erfolgen jetzt im neuen Markt im Vorort Cañuelas. Der alte Markt besetzt eine Fläche von 32 Hektar, die jetzt in die Stadt Buenos Aires eingegliedert werden, mit Straßen, öffentliche Plätzen und angeblich auch Sportanlagen, Wohnungen und eventuell auch sauberen Fabriken. All das muss noch bestimmt werden. Der Markt gehört der Bundesregierung, die dann beim Verkauf der Grundstücke Einnahmen erhält. Die ganze Gegend um den Markt wird dabei vom Lärm und dem intensiven Lastwagenverkehr mit Rindern befreit, und wird somit zu einem normalen Stadtviertel, das sogar qualitativ besser als viele andere sein kann.

Der Rindermarkt wurde von 120 Jahren eingeführt, als Liniers kaum bevölkert war, und eigentlich mehr als Vorort und nicht als Teil der Stadt galt. Neben dem Markt gab es auch einen großen Schlachthof, benannt “Lisandro de la Torre”, der schon 1976, unter der Militärregierung, geschlossen wurde. Ein Schlachthof gehört noch weniger in eine Stadt wie der Markt. Dort wurden schon saubere Fabriken (wie die des Pharmaunternehmens Roemmers), Wohnungen und all das gebaut, was zu einer Stadt gehört.

Dass die Schließung des Marktes erst 46 Jahre später kam, ist unbegreiflich, umso mehr als der Anteil des Rindermarktes an den Rinderverkäufen inzwischen stark geschrumpft ist, und kaum noch 20% umfasst. Der weitaus größte Teil der Rinder wird entweder in regionalen Märkten verkauft oder direkt an die Schlachthöfe geliefert. Das ist logisch, wenn man bedenkt, dass bei direkter Lieferung eine Ersparnis von bis zu 7% entsteht, die im doppelten Transport (vom Landbetrieb zum Markt und vom Markt zum Schlachthof), im Gewichtsverlust, den die Rinder dabei erleiden, und in den Gebühren des Marktes und der Makler bestehen.

Logischerweise hätte der Markt von Liniers schon lange einfach geschlossen werden sollen, und durch ein modernes System ersetzt worden sein, bei dem die Rinder über Internet und Zoom gehandelt werden. So ist es heute weltweit üblich. Ein System dieser Art funktioniert schon in Rosario (Rosgan). Was die Unternehmen betrifft, die sich mit dem Rinderhandel befassen (genannt “consignatarios”), so wären sie bei einem Handel ohne Präsenz auch tätig, weil jemand diesen Handel mit direkten Lieferungen organisieren muss, und dabei den Käufern die Sicherheit geben muss, dass sie die Rinder rechtzeitig erhalten, und den Verkäufern, dass die Zahlung pünktlich erfolgt.

Die hohe Investition im neuen Markt in Cañuelas hat überhaupt keinen vernünftigen Sinn. Der Übergang auf den Handel ohne Anwesenheit der Rinder auf einem Markt, bei direkter Lieferung vom Landwirt an den Schlachthof, dürfte weiter andauern, so dass der neue Markt immer weniger Rinder erhalten dürfte, und dabei völlig unwirtschaftlich wird. Es handelt sich um eine typische Fehlinvestition.


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