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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Rationalität & Ideologie

Von Juan E. Alemann

Wenn man die politische Diskussion in Argentinien genauer betrachtet, dann bemerkt man, dass es weitgehend um fehlende Rationalität geht, wobei die rein ideologische Komponente irrelevant wird. Was bedeuten heute die Begriffe links und rechts? Früher war es klar: Es ging um das Privateigentum von Unternehmen, das den Kapitalismus kennzeichnete, aber von den Kommunisten verpönt wird. Heute wagen es die meisten Linken nicht, so weit zu gehen. Ebenfalls stellen linke Politiker den Liberalismus als Inbegriff von rechter Ideologie dar, obwohl sich ihre Kritik im Wesen auf wirtschaftliche Rationalität bezieht.

Die linken Politiker setzen sich für eine ausgedehnte Sozialpolitik ein, die jedoch in einer Wirtschaft mit einem starken kommunistischen Einschlag, die sie befürworten, nicht finanzierbar ist. Hingegen bietet eine kapitalistische Wirtschaft, die auf liberalen Grundsätzen fußt, effektive Möglichkeiten, eine umfassende Sozialpolitik zu finanzieren. Dies wurde besonders in Deutschland sichtbar: Der Wohlstand und die sozialen Leistungen waren im kommunistischen Osten viel geringer als im kapitalistischen Westen.

Bei der rationellen Betrachtung der Wirtschaft und der Sozialpolitik muss als erstes das Konzept der Effizienz verstanden werden. Das bedeutet, dass mit den vorhandenen Mitteln, also menschliche Arbeit, Naturreichtümer und Kapital, die höchstmögliche Leistung erreicht wird. Die Erfahrung hat ohne Zweifel gezeigt, dass kommunistische Wirtschaften eine viel geringere Effizienz als kapitalistische aufweisen, und dass die Effizienz beim Staat viel geringer als im privaten Bereich ist, was besonders bei Unternehmen krass in Erscheinung tritt. Eine effiziente Wirtschaft erlaubt auch mehr Mittel für die Sozialpolitik einzusetzen, wobei auch auf diesem Gebiet das Effizienzprinzip berücksichtigt werden muss. All das sollte die Grundlage für eine rationelle Diskussion sein.

Wenn man die Wirtschaftswissenschaft in einem Wort zusammenfassen will, so ist es Effizienz. Das umfasst den Begriff Produktivität, schließt aber viel mehr ein, nämlich alles, was die Wirtschaftsleistung mit den bestehenden Mitteln erhöht oder behindert. Das ist somit der Ausgangspunkt für eine rationelle Diskussion über Wirtschaftspolitik. Hinzu kommt dann noch die Rationalität auf anderen Gebieten, die meistens auch eine wirtschaftliche Komponente hat.

Die argentinische Außenpolitik der Regierung ist besonders irrational, weil sie einen starken ideologischen Einschlag hat. Bei der Haltung gegenüber Kuba und Venezuela geht es nicht nur um die Verletzung der Menschenrechte, mit Verhaftung und Ermordung politischer Gegner, sondern darum, dass die Wirtschaftspolitik in beiden Ländern grundsätzlich versagt hat. Der Kommunismus hat Kuba zu einem ärmeren Land gemacht, und in Venezuela, wo das kommunistische System schrittweise eingeführt wurde, mit zahlreichen Verstaatlichungen von privaten Unternehmen, und einer betonten Intervention, mit Korruption und Schlamperei, ist das Ergebnis eine wahre Katastrophe. Wenn Argentinien sich somit auf die Seite der Regierungen dieser Länder stellt, dann fragt man sich, hier und in der zivilisierten Welt, ob die Regierung den gleichen Weg beschreitet, und das hat eine negative Wirkung. Rein vernunftmäßig ist die argentinische Haltung heller Wahnsinn. Die Außenpolitik dieser Regierung hält keiner rationalen Diskussion stand.

Präsident Fernández bietet sich mit der Betonung der Rationalität eine effektive Möglichkeit, sich gegenüber Cristina durchzusetzen. Ihre ideologischen Vorurteile, die so viel Schaden verursachen, würden dabei wie Eis in der Sonne schmelzen.

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