Cristina Kirchner hat zwei Erfolge bei der Justiz erreicht. Sie wurde, zusammen mit Axel Kicillof, beim Prozess über Dollartermingeschäfte freigesprochen. Und zwar mit Recht: Denn es handelte sich um eine politische Fehlentscheidung, aber nicht um eine strafbare Handlung. Ebenfalls wurde ihrer Familie die Verwaltung ihrer Hotels u.a. Immobilien zurückgegeben, was auch in Ordnung ist. Doch Cristina sollte sich nicht freuen: Denn diese Urteile machen es jetzt den Richtern einfacher, Cristina wegen der hohen Überpreise und der Kartellierung bei öffentlichen Bauten und der Zahlung ihres Anteils an diesen Gewinnen an sie, in ihrer Wohnung oder in der Residenz von Olivos, zu verurteilen. Die Centeno-Hefte, in denen diese Zahlungen sorgfältig aufgezeichnet wurden, wurden von der Justiz als gültig erklärt, und die Erklärungen der reuigen Unternehmer auch. Von “lawfare”, also Politisierung der Justiz, kann Cristina nach den Urteilen, die günstig für sie waren, nicht mehr reden.
Die Corona-Pandemie hat gemäß einer Untersuchung der Universität John Hopkins schon drei Millionen Todesfälle verursacht. Das wären keine drei Prozent der über hundert Millionen Menschen, die jährlich auf der Welt sterben. Die spanische Grippe von 1918 hat über 50 Millionen Menschenleben gekostet und die schwarze Pest im Mittelalter wohl über 100 Millionen. Die Hospitäler haben sich auf der ganzen Welt auf die Covid-Kranken konzentriert, und dabei andere Behandlungen, auch von lebensgefährdeten Kranken, hinausgeschoben, so dass viele vorzeitig an Infarkt, Krebs u.a. Krankheiten gestorben sind. Man müsste sie hinzuzählen. Im Gegensatz zu vorangehenden Pandemien hat die Welt sofort und intensiv auf diese neue Pest reagiert, die es ursprünglich nur bei Tieren gab und jetzt auf den Menschen übergesprungen ist. Das hat die Ausbreitung des Covid-19 eingeschränkt und auch eine Methodologie für zukünftige Pandemien geschaffen. Denn diese wird bestimmt nicht die letzte sein.
Annalena Baerbock, frisch gekrönte Kanzerkandidatin des Bündnis '90 / Die Grünen, ist innerparteilich eine Premiere. Zum ersten Mal schickt die Partei jemanden in das Rennen um das Kanzleramt. Nach Angela Merkel (CDU) ist Baerbock die zweite weibliche Kanzlerkandidatin überhaupt. Die Grünen fahren durch sie die Frische-Windes-Schiene und wahren doch mit ihrer Nominierung den emanzipierten Ruf der Partei. Sie schrecken Neuwähler*innen aus konservativen Politkreisen nicht ab - schließlich lässt sich Baerbocks Auftreten nicht mit dem einer Radikalökologin vergleichen. Die 40-Jährige kann es schaffen, Gutbüger*innen und Fridays-For-Future-Demonstrant*innen gleichzeitig unter einen Wahlhut zu bringen. Sie will einstehen für „Wohlstand, Freiheit und Sicherheit“ - einfach ein „gutes Leben“, wie sie in ihrer Rede zur Kanzlerkandidatur betonte. Diese Werteaufzählung erinnert an Diskurse der amtierenden Kanzlerin. Der Unterschied zu Angela Merkel? Annalena Baerbock versteht und kommuniziert, dass Klimagerechtigkeit für ein „gutes Leben“ mit blühender Zukunft unabdingbar ist.
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