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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Der Angriff von Cristina auf alle fünf Mitglieder des Obersten Gerichtshofes hat dazu geführt, dass sich die bisher konfliktreiche Beziehung unter einzelnen Richtern, wie an erster Stelle Lorenzetti und Rosenkrantz, geglättet hat. Denn jetzt haben sie einen gemeinsamen Feind und können sich keinen Zwist erlauben, der sie schwächt. Außerdem ist es so, dass Cristina die Mitglieder des Obersten Gerichtshofes nicht mit einem politischen Prozess absetzen kann, weil sie die Zweidrittelmehrheit im Parlament nicht zusammenbringt, und außerdem kein triftiger Grund besteht. Auch für die Erhöhung der Zahl der Richter braucht sie auch eine Zweidrittelmehrheit. Néstor Kirchner hatte diese Mehrheit als er mehrere Mitglieder des Obersten Gerichtshofes durch einen verfassungswidrigen Prozess absetzte. Wenn jetzt Cristinas Prozesse nach und nach zum Obersten Gerichtshof gelangen, kann sie kaum Gnade erwarten, umso mehr als rein objektiv feststeht, dass sie schuldig ist.


Jetzt hat es auch Mitch McConnell kapiert. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat hat Joe Biden zum Wahlsieg gratuliert. Er ist einer der letzten, wenn nicht der letzte Mohikaner. Selbst Russlands Präsident Wladimir Putin und sein polnischer Amtskollege Andrzej Duda waren einen Tag früher dran. Bei Putin war die lange Warterei wohl purer Eigensinn, er hatte mit Trump Ärger und wird mit Biden Ärger haben. Bei Duda war es wohl eine Trauerfrist, Polen hatte auf einen Sieg Trumps gesetzt. Zu den Demokraten hat die polnische Regierung ein ähnlich zwiespätiges Verhältnis wie zur Demokratie. McConnel hat zu lange gewartet, deshalb war die Anerkennung von Bidens Wahlsieg etwas vorschnell. Er hätte bis zur Amtseinführung am 20. Januar warten sollen. Jetzt hat der Präsident noch einen Monat Zeit, seinen Parteifreund ins politische Aus zu twittern.


Ob das ein "widerlicher und sexistischer" Angriff auf die künftige First Lady ist, sei dahingestellt. Dass der Autor Joseph Epstein Jill Biden im Wall Street Journal" aufgefordert hat, auf ihren Doktortitel zu verzichten, ist schlichtweg dumm. Noch dümmer sind allerdings die Blattmacher die Epsteins Kolumne als "Meinung" verteidigen. Nicht jedes Geplapper ist gleich eine Meinung. Nur Ärzte sollten solche Titel tragen, schreibt der Autor. Da sollte man ehrlich sein. Viele Ärzte schmücken sich mit dem Titel, obwohl sie keine Doktorarbeit geschrieben haben. Und wenn doch, sind die Anforderungen im Vergleich zu anderen Wissenschaftlern eher gering. Jill Binden ist promovierte Erziehungswissenschaftlerin. Sollte sie auf ihren Titel verzichten, weil ein älterer Herr Lehrer*innen mit Doktortitel nicht mag?

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