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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Über Wirtschaft und Wirtschaftspolitik entschieden bisher nicht nur der Wirtschaftsminister Martín Guzmán, sondern auch der Präsident der Zentralbank Miguel Pesce, der Industrieminister Miguel Kulfas, die Staatssekretärin Cecilia Todesca und oft noch andere mehr, wie wenn sie alle gleichgestellt wären. Die letzte Entscheidung traf dann der Präsident. Doch jetzt hat Alberto Fernández gemerkt, dass er dabei auch die volle Verantwortung für den Zustand der Wirtschaft trägt, der sich von Tag zu Tag verschlechtert, was ihm politisch nicht gut bekommt. In der Vorwoche hat der Präsident daraufhin den für den wirtschaftlichen Bereich zuständigen Beamten erklärt, dass Guzmán das letzte Wort hat. Er hat ihn somit gestärkt. Doch politisch gesehen, hat der Präsident dabei den Minister zum Sündenbock gemacht. Er kann ihn somit entlassen und hoffen, selber dabei ungeschoren davonzukommen. Man könnte auch annehmen, dass er diese Möglichkeit schon beschlossen hat.


Je mehr man denkt, die Sache sei gelaufen, desto mehr Unruhe kommt auf. Zieht Donald Trump noch ein Ass aus dem Ärmel, um seine Wiederwahl zu sichern? Einen Corona-Impstoff? Eine skandalöse Enthüllung über seinen Gegner Joe Biden? Trump versuchte beides, es wirkt hilflos. Es wirkt auch nicht. Und wenn doch, dann nur bei seinen eingefleischten Anhängern, die jede seiner Lügen ungefiltert aufsaugen. Dass Trump zwei Wochen vor der Wahl seinen Justizminister dazu aufgefordert hat, gegen Biden zu ermitteln, war ein grobes Foul. Vielleicht wollte er damit ein Thema für die letzte Wahldebatte schaffen. Man kann sich bildlich vorstellen, wie er in der Debatte theatralisch „Sperrt ihn ein“ ruft. Das hat ihm schon vor vier Jahren bei seiner Gegnerin Hillary Clinton geholfen. Dass er allerdings sein Amt missbraucht, um seinen Gegner zu kriminalisieren, ist ein Straftatbestand. Dazu kommt, dass Biden in jeglicher Hinsicht wohl wesentlich weniger Dreck am Stecken hat als Trump.


Trump muss jetzt auf Außenhilfe hoffen. Ein grober Fehler Bidens bei der Debatte, bei der er sich als Marionette der Antifa demaskiert. Er könnte ja Bernie Sanders als Wirtschaftsminister vorschlagen, den Privatbesitz von Waffen verbieten wollen und die Polizei abschaffen. Natürlich wird er das weder sagen noch tun. Helfen könnte Trump noch eine russische Cyber-Attacke wie vor vier Jahren, aber selbst wenn Trump dem russischen Präsidenten Wladimir Putin versprechen würde, den Widerstand gegen die Gaspipeline Northstream 2 einzustellen: Wer glaubt schon einem notorischen Lügner? Eigentlich ist die US-Wahl entschieden. In den Umfragen liegt Biden landesweit bis zu zehn Prozentpunkten vor Trump. Bei den Wahlmännern hat er in den für die Demokraten „sicheren“ Staaten bereits die erforderliche Mehrheit, und in den wichtigen „Swing States“ hat er auch die Nase vorn. Allerdings sollten die Umfragen dieses Mal glaubwürdiger als vor vier Jahren sein.

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