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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Präsident Fernández hatte anlässlich der Quarantäne gute Beziehungen zum Stadtchef der Bundeshauptstadt, Horacio Rodríguez Larreta, aufgebaut. Er bemühte sich allgemein um ein zivilisiertes Verhältnis zur Opposition. Doch all das lief Cristina gegen den Strich: Für sie sind Oppositionelle nicht politische Gegner, mit denen man auch zusammenarbeiten kann, sondern Feinde. In diesem Sinn hat der von ihr beherrschte Senat am Freitag die Beteiligung der Stadt an den Bundessteuern von 3,5% auf 1,4% verringert, wie sie von 2003 bis 2015 galt, plus einen festen Betrag von 24,5 Milliarden Pesos als Ausgleich für die Übertragung eines Teils der Bundespolizei auf die Stadt. In der Tat kostet dies fast drei Mal so viel. Die Stadt müsste ihre Ausgaben somit drastisch senken. Cristina erwartet dabei, dass dies bei den Einwohnern schlecht ankommt und die Wahlaussichten von Rodríguez Larreta und der Koalition “Juntos por el cambio” schadet. Diese Absicht erscheint so klar, dass es nicht einfach sein dürfte, das Projekt in der Deputiertenkammer durchzusetzen.


Nein, Mitleid muss man nicht haben. Das würde voraussetzen, dass US-Präsident Donald Trump an seiner Covid-19-Erkrankung leidet, und das tut er offensichtlich nicht. Trump leidet an Großmannssucht und Selbstüberschätzung, und in dieser Hinsicht muss man nicht unbedingt „mitleiden“. Mitgefühl ist auch nicht angebracht, denn das sollte man für die Angehörigen der 210.000 Corona-Toten in den USA haben, zu denen der der US-Präsident mit seiner demonstrativen Verharmlosung der Pandemie wesentlich beigetragen hat. Kein Mundschutz, kein Abstand und Großveranstaltungen, die Trumps eingebildete Größe noch erhöhen sollen. Bedauern muss man ihn auch nicht, denn er hat die Ansteckung mit dem Corona-Virus geradezu provoziert. Sein Risiko war allerdings geringer als das von Normalsterblichen. Teilnehmer an Veranstaltungen mit ihm werden natürlich zuvor getestet. Doch es reicht schon, wenn einer von hundert Gästen einer maskenfreien Veranstaltung infiziert ist. Man kann ihm gute Besserung wünschen, aber das ist auch unangebracht. Bessern wird er sich nicht.


Trumps Covid-19-Erkrankung treibt so ihre Blüten. Das ganze Theater erinnert ein bisschen an die Sowjetzeit. Damals wusste man auch nicht so genau, wie es um die Gesundheit des mächtigsten Mannes eigentlich steht, bis dann alle Radiosender Trauermusik spielten. Das ist natürlich im Falle Trumps übertrieben, aber von Transparenz kann keine Rede sein. Er ist topfit, er musste Sauerstoff nehmen oder wurde künstlich beatmet. Medien beobachteten Atemnot, als er eine Treppe hochstieg, und sein Leibarzt will bis Anfang nächster Woche keine Entwarnung geben. Böswillige Menschen glauben gar, dass die Erkrankung nur inszeniert ist, immerhin bestätigt seine schnelle Genesung ja, dass es sich bei Corona um eine mittelschwere Grippe handelt. Anderen fällt plötzlich auf, dass niemand von Trumps demokratischen Gegnern an Covid-19 erkrankt ist. Da könnte ja ein gigantisches Komplott dahinter stecken. Die Wahrheit hinter all diesen Verschwörungstheorien dürfte recht unspektakulär sein: Trump war unvorsichtig, und die meisten Demokraten tragen Masken.

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