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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Als Begründung einer Erhöhung der Zahl der Mitglieder des Obersten Gerichtshofes und Aufteilung in Fachbereiche, wird auch angeführt, dass mehr Fälle auf ihn zukommen, als er termingemäß bearbeiten kann. Es fällt auf, dass die Zahl der Urteile des Obersten Gerichtshofes der USA einen kleinen Bruchteil der des argentinischen ausmacht. Doch das beruht auf einer einfachen legalen Bestimmung: dass ein Urteil bindend für sämtliche analoge Fälle ist und von den Richtern schon in erster Instanz angewendet werden muss, ohne Berufungsmöglichkeit. Joaquín Morales Sola weist in “La Nación” darauf hin, dass der Oberste Gerichtshof 2019 ca. 7000 gleichartige Berufungen wegen Gehaltsfragen der Polizei erhielt. Auch bei Pensionen u.a. Fällen gelangt das gleiche Problem in unzähligen Fällen zur obersten Justizinstanz. Das ist absurd. Mit Einführung des US-Systems wäre der Fall gelöst. Doch in Argentinien gilt das Motto: Warum einfach, wenn es auch kompliziert sein kann.


Manche Menschen sind einfach unbelehrbar. Sie ahnen es, wir sind wieder bei unserem „Lieblingspräsidenten“ Donald Trump. Der empfiehlt weiter das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin als Mittel gegen Covid-19, obwohl dies inzwischen als medizinisch unwirksam klassifiziert wurde. Sein brasilianischer Amtskollege Jair Bolsonaro hatte das Zeugs prophylaktisch geschluckt, sich trotzdem angesteckt und die Infektion überstanden. Das muss wirken, denkt sich Trump. Es ist wahrscheinlich, dass er inzwischen nicht nur mental Hydroxychloroquin-abhängig ist. Die Sache hat allerdings einen logischen Haken. Wenn jemand jeden Quarantäne-Abend drei Bier und drei Kurze trinkt und sich noch nicht infiziert hat, heißt das noch lange nicht, dass Alkohol gegen Corona hilft. Es könnte auch mit der Selbstisolation zu tun haben.


Was haben wir uns gefreut, wenn die Amis kamen. Es war Großmanöver, und die GIs hatten ihr Lager am Waldrand aufgeschlagen. Es war in den 1970er-Jahren, und wir gehörten nicht mehr zu der Kaugummi-Generation, denn die konnte man für wenige Pfennige an mehreren Automaten in unserem Städtchen bekommen. Wir beobachteten aus sicherer Distanz die Umtriebigkeit zwischen den Zelten. Wären die Panzer nicht gewesen, hätte es auch ein Pfadfinderlager sein können. Wir wussten nicht, dass die Männer uns vor den Sowjets schützten. Am meisten freuten sich die Bauern. Die Panzer verursachten Flurschäden, und die wurden mit Tausenden von D-Mark entschädigt. Heute ist alles anders. Die Russen sind da und die Amis weg. In der Kreisstadt gibt es ein Viertel, das überwiegend von deutsch-russischen Auswanderern bewohnt ist. Und die Bauern bekommen EU-Subventionen.


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