Der Gewerkschaftler Hugo Moyano will seinen Machtbereich immer mehr ausweiten. Vor den Kirchners war er nur für den Ferntransport mit Lastwagen verantwortlich. Dann erhielt er auch den städtischen Transport, den der Supermärkte und die Müllabfuhr. Nicht genug damit, will er jetzt auf andere Bereiche übergehen, wie die Aufladearbeit bei den Lastwagen von Mercado Libre, und hat dabei zunächst diese Tätigkeit stillgelegt. Beim Lkw-Transport hat er die Lohnkosten so stark in die Höhe getrieben, dass viele Unternehmen aufgeben mussten. Und diejenigen, die auf Lastwagen mit Anhängern übergegangen sind, so dass sich die Lohnkosten auf mehr Fracht verteilen, hat er jetzt unter Druck gesetzt und eine Sonderzulage gefordert, wobei er zunächst die Aufladung in der Zellulosefabrik Arauco in Misiones verhindert hat. Doch Alberto Fernández hat ihn öffentlich gelobt und auf eine Frage eines Journalisten über den Streik bei Mercado Libre geantwortet, er sei nicht unterrichtet. Schlimm!
Feuerfrei oder Feuer frei? Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro ist vom Brandstifter zu Feuerwehrmann geworden und hat für 120 Tage Brandrodungen im Regenwald untersagt. Nicht aus Überzeugung, der Rechtspopulist hat dem Druck internationaler und brasilianischer Unternehmen nachgegeben. Die einen haben ihr Klima-Gewissen entdeckt, die anderen fürchten um den Ruf Brasiliens. Das Exportland hat viel zu verlieren, und Agrarprodukte von abgeholzten Regenwaldflächen dürften schnell unverkäuflich werden, wenn in Absatzregionen wie der EU eine Kennzeichnungspflicht eingeführt würde. Die Frage ist nur, was das Verbot bringt. Vor Bolsonaro gab es strengere Regeln, an die sich kaum jemand gehalten hat. Dass der Präsident Verstöße jetzt ernsthaft sanktionieren wird, glaubt niemand. Und unter Brandstiftern findet man bisweilen auch Feuwehrleute.
Bolsonaro ist nicht der einzige Wendehals. Auch sein US-amerikanische Amtskollege Donald Trump hat jetzt eine 180-Grand-Wendung vollzogen. Maskentragen hält Trump seit Montag nicht mehr für "unamerikanisch", sondern für patriotisch. "Viele Menschen sagen, dass es patriotisch ist, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn man keine soziale Distanz wahren kann. Niemand ist patriotischer als ich, Euer Lieblings-Präsident!", twitterte er und postete ein Foto mit Mundschutz. Am Samstag hatte er bei einem Krankenhausbesuch erstmals nach längerer Zeit eine Schutzmaske getragen. Man mag das als vernünftig bezeichnen, aber es war dennoch ein kleines Wunder. Vernunft und Donald Trump wollen nicht so recht zusammenpassen.
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