Am 9. Juli wurde dieses Jahr nicht nur der 104. Jahrestag der Unabhängigkeit gefeiert, sondern es geschah etwas eigenartiges: Das Volk ging auf de Straße, um gegen die Regierung zu protestieren. Menschenmengen versammelten sich auf der Plaza de Mayo, am Obelisken, vor der Präsidialresidenz in Olivos, aber auch in Rosario, Córdoba u.a. Städten, um ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu verleihen. Sie waren über die sozialen Netze, lies Internet, aufgerufen worden, wie es in den letzten Jahren immer häufiger der Fall ist. Der Protest umfasste mehrere Themen, die nichts miteinander zu tun haben: die lange Quarantäne und ihre wirtschaftlichen und sozialen Konsequenzen, die Kirchner-Korruption, die die Justiz zu sanft behandelt, der Angriff auf Journalisten und die Absicht der Verstaatlichung von Vicentin. Im Grunde handelte es sich um eine Kritik an der Regierung und einen Ausdruck der miesen Stimmung, die allgemein besteht.
Die Nationalhymne des Landes ist eine "Fake News". "Noch ist Polen nicht verloren" entspricht mehr einem Wunschdenken als der Realität. Polen ist für Europa verloren. Präsident Andrzej Duda ist wiedergewählt worden. Zwar knapp und nicht unbedingt astrein, aber den Willen des Volkes muss man respektieren. Duda hat die Wahl unter anderem mit antideutschen Parolen und Hetze gegen Homosexuelle gewonnen. Er kam auf 51 Prozent der Stimmen, sein Herausforderer Rafal Trzaskowski kam auf 49 Prozent. Manche mögen daraus schließen, dass Polen doch noch nicht ganz verloren ist, aber das dürfte ein Trugschluss sein. Das Ergebnis des britischen Brexit-Votums war ähnlich knapp, und das Vereinigte Königreich ist inzwischen nicht mehr EU-Mitglied. Um den EU-Austritt ging es bei der Präsidentschaftswahl zwar nicht, aber um eine weitere Entfernung von europäischen Werten.
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