Cristina Kirchner platzt vor Wut, wenn sie Journalisten hört oder liest, die über ihre Korruptionsfälle berichten. Das ist so weit gegangen, dass sie bestimmte sehr kritische Journalisten, wie Luis Majul, Jorge Lanata und Nicolás Wiñatzky, in Twitter beim Namen genannt und nicht besonders freundlich behandelt hat. Doch außerdem wurden Journalisten bedroht und belästigt. Majul hat dies schon vor Gericht angezeigt und es dabei auch als interessantes Material für seine Sendungen benutzt. Das Vorgehen gegen Journalisten wurde allgemein verurteilt. Die Pressefreiheit, auch die freie Meinungsäußerung, sind heilig und in der Verfassung verbrieft. Cristina kann nicht verhindern, dass über ihre Prozesse berichtet wird, bei denen Korruption u.a. Verbrechen nachgewiesen sind. Die Journalisten geben Tatsachen wieder, nicht ihre Meinung. Dass dies schließlich auch auf die Wähler wirkt und auch den Richtern Grenzen beim Schutz von Cristina und ihren Kumpanen setzt, gehört zur Demokratie.
Man soll ja niemandem etwas Schlechtes wünschen, aber dass sich der brasilianische Präsident Jair Bolsonaro mit dem Corona-Virus infiziert hat, ist zunächst eine gute Nachricht. Jemand der sich weigert, eine Maske zu tragen, der muss auch die Konsequenzen tragen. Das hat er nun davon, mögen die meisten denken. Aber er wird etwas davon haben. Die Chancen, dass Bolsonaro die Krankheit übersteht, sind hoch. Er wird nicht wie Favela-Bewohner in einem überfüllten Krankenhaus behandelt werden. Selbst wenn er wie sein britischer Amtskollege Boris Johnson auf der Intensivstation landen würde, wird er überleben. Dann wird er wieder von der „kleinen Grippe“ reden und Brasiliens fast 70.000 Corona-Tote verharmlosen.
Man dachte schon, Horst Seehofer hat Kreide gefressen. Der deutsche Innen- und Heimatminister gab sich in letzter Zeit als Flüchtlingsversteher und generell als Gutmensch. Jetzt aber hat er eine Studie zum Rassismus in der deutschen Polizei abgeblasen. Es ging um den Vorwurf des „racial profiling“. Seine Begründung: Das existiert nicht, das ist ja verboten. Es verwundert nicht, dass viele Kommentatoren sich an Christian Morgensterns Gedicht „Die unmögliche Tatsache“ erinnern. Dass eben „nicht sein kann, was nicht sein darf“. Seehofers Reaktion ist ausgesprochen blöd. Dass es „racial profiling“ gibt, ist eine Tatsache. Das hat aber auch gewisse Gründe. Ethnische Minderheiten dominieren nun mal in bestimmten kriminellen Milieus. Doch das ist nicht das Problem, denn die Optik war schon immer ein Grund von Polizeikontrollen. Bärtige, langhaarige Gesellen standen mehr im Fokus der Sicherheitsbehörden als schnieke Mercedes-Fahrer. Das würde man „social profiling“ nennen. Das Problem ist, dass das „profiling“ eine rechtsradikale Basis hat. Um dies zu belegen, ist eine wissenschaftliche Untersuchung dringend nötig.
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