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Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

Die Quarantäne und eine zunehmende wirtschaftliche und soziale Krise haben in der Gesellschaft eine kritische Stimmung gegenüber der Regierung geschaffen. Es ist unbegreiflich, dass der Präsident in dieser Lage einen völlig unnötigen Konflikt mit seinem Vorgehen im Fall Vicentin geschaffen hat. Am Samstag ging eine Menschenmenge am Obelisken und auch an viele anderen Orten auf die Straße, um gegen Intervention und Enteignung zu protestieren. Auch andere Unzufriedene waren dabei und erhöhten die politische Bedeutung des Falles. Der Kirchnerismus hat schon 2008 eine politische Schlappe erlitten, als er einen unnötigen Konflikt mit der Landwirtschaft schuf. Das war damals politisch sehr kostspielig und hat schließlich auch dazu beigetragen, dass er die Wahlen von 2015 verlor. Die Kirchneristen haben nichts gelernt, und der Präsident hat gezeigt, dass er von Politik nicht viel versteht.


Das ist endlich mal eine erfreuliche Nachricht aus dem Nachbarland Brasilien. Die Justiz funktioniert noch. Ein Gericht in Brasilia hat den Präsidenten Jair Bolsonaro verpflichtet, in der Öffentlichkeit einen Mundschutz zu tragen. Der Rechtspopulist verweigert Corona-Schutzmaßnahmen und hält das Virus immer noch für eine kleine Grippe oder Erkältung. Eine kühne Behauptung bei täglich mehr als 1000 Corona-Toten. Inzwischen sind in Brasilien 1,2 Millionen Menschen infiziert und rund 54.000 an der Krankheit gestorben. Um die Bevölkerung vor Bolsonaro zu schützen, bräuchte es allerdings keinen Mundschutz, sondern einen Maulkorb. Auch wenn er nicht infiziert ist, ist er ein Superspreader. Sein Gerede hat wesentlich zur Verbreitung der Krankheit im Land beigetragen.


Auch wenn es in John Boltons Enthüllungsbuch über US-Präsident Donald Trump nicht viel Erhellendes gibt, kann man ein Fazit ziehen. Es ist gut, dass Bolton nicht mehr Sicherheitsberater der Vereinigten Staaten ist. Als der Iran vor einem Jahr eine unbemannte US-amerikanische Drohne abgeschossen hatte, wollte Bolton einen Militärschlag gegen das Land. Trump lehnte das ab. Eine kalkulierte Opferzahl von 150 Menschen seien ihm zu hoch gewesen, schreibt Bolton in seinem Buch. Dies sei die irrationalste Entscheidung eines US-Präsidenten gewesen. Vermutlich war es die rationalste Entscheidung in Trumps Amtszeit. Wenn man Berater wie Bolton hat, ist Beratungsresistenz eine nicht zu unterschätzende Tugend.

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