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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

(Vom 22.3.19 bis 29.3.19)

Vor einigen Monaten ist der ehemalige Wirtschaftsminister von Eduardo Duhalde und Néstor Kirchner, Roberto Lavagna, als Präsidentschaftskandidat für den Peronismus aufgekommen. Unlängst ist er 77 Jahre alt geworden, was jedoch nicht als Hindernis betrachtet wird, obwohl das Präsidialamt in Argentinien erschöpfend ist. Vor 12 Jahren kandidierte er als Präsident für die radikale Partei, und jetzt ist er auf deren historische Opposition, den Justizialismus, übergegangen, bemüht sich jedoch auch um die Unterstützung des linken Flügels der Radikalen, der Sozialisten und anderer. Ein buntes Gemisch. Ein Programm hat er auch nicht, und er äußert nur Gemeinplätze. Er will sich nicht den internen Wahlen stellen, was die Vertreter des alternativ genannten, Justizialismus, vorerst nicht annehmen. Aber sie haben keinen Kandidaten mit mehr Zustimmung als Lavagna. Wenn Cristina Kirchner sich nicht stellt, hätte Lavagna gute Chancen, Präsident zu werden.


Winston Churchill hatte einen Plan, und der Plan war gut. Schon ein Jahr nach dem 2. Weltkrieg wollte er die Vereinigten Staaten von Europa schaffen, in denen Frankreich und Deutschland vereint sind. Damit sollten künftige Kriege in Europa vermieden werden. Der Plan funktionierte: Über Jahrzehnte hinweg entstand die Europäische Union, die noch ein gutes Stück von den Vereinigten Staaten von Europa entfernt ist, aber eines der größten Friedenswerke der Geschichte. Dass es dieses Staatenbündnis noch nicht gibt, liegt in erster Linie an Churchills Landsleuten. Der große Brite wollte dem Bündnis nie beitreten, seine Nachfolger taten es, vermutlich um zu verhindern, dass es politisch wächst. Gäbe es ein wirklich geeintes Europa, wäre Großbritannien ja nur noch eine kleine Insel vor dessen Küste.


Irgendwas hat er da nicht so recht verstanden, dieser Donald Trump. Da untersucht ein Sonderermittler zwei Jahre lang die Einflussnahme Russlands in den US-Wahlkampf, der Trump ins Weiße Haus brachte. Dass es diese gab, ist unbestritten, allerdings kann man dem heutigen Präsidenten keine Mitwisserschaft nachweisen. Der Bericht weißt keine Mitschuld Trumps nach, aber er entlastet ihn auch nicht. Das ist definitiv ein Freispruch zweiter Klasse. In solchen Fällen schweigt man besser, es sei denn, man kann seine Unschuld irgendwie beweisen. Das kann Trump sicher nicht, denn nicht einmal seine härtesten Anhänger dürften glauben, dass er nicht wusste, was seine Wahlkämpfer da getrieben haben.

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