(Vom 1.11. bis 8.11.)
Im Parlament ergibt sich ab 10. Dezember eine eigenartige Lage. Alberto Fernández zählt zwar über mehr Senatoren und Deputierte als Macri, aber seine Fraktion ist gespalten, während die von Macri einheitlich ist und in den wesentlichen Aspekten, die die Gesellschaft betreffen, die gleiche Meinung vertritt, und Macri als politischen Leiter anerkennt. Bei der “Front von allen” stehen viele zu Alberto, aber voraussichtlich viele mehr zu Cristina. Und über die Personen hinaus, besteht hier auch eine ideologische Kluft, mit traditionellen Peronisten, die wie gemäßigte Sozialdemokraten denken, auf der einen Seite, und anderen, die dem Marxismus nahestehen, von denen viele in ihrer Jugend Montonero-Terroristen waren. Es sind diejenigen, die beim letzten Auftritt von Perón am Regierungsbalkon die Plaza de Mayo verließen, nachdem sie Perón beschimpft hatten, und er sie. AF könnte sich gezwungen sehen, in wichtigen parlamentarischen Entscheidungen auf die Hilfe der Macri-Leute angewiesen zu sein.
Vor nicht allzu langer Zeit hat die Deutsche Presse Agentur (dpa) ihren Dienst um ein wichtiges Element erweitert. Es heißt „Faktencheck“ und ist ... na ja, das kann man nicht so genau sagen. Lustig, traurig, lehrreich, erschreckend, notwendig und nutzlos. Da erfährt man zum Beispiel, dass der frühere SPD-Chef und Bundeskanzler Willy Brandt Sozialismus und Nationalsozialismus nie gleichgesetzt hat, oder der grüne Ko-Vorsitzende Robert Habeck keinesfalls Bargeld verbieten will. Man wird darüber aufgeklärt, dass im Netz gepostete Fotos gefälscht wurden oder schlicht andere Dinge darstellen als behauptet. Es ist auch gut, zu wissen, dass Donald Trump den italienischen Präsidenten Matarella nicht Mozzarella genannt hat, sondern lediglich Strafzölle auf die Einfuhr von italienischem Mozzarella erheben will.
Im Übrigen war es der frühere CSU-Generalsekretär Edmund Stoiber, der 1979 behauptet hatte, dass „Nationalsozialisten in erster Linie Sozialisten“ gewesen seien, und Habeck will eine Obergrenze bei Bargeldzahlungen, um die Geldwäsche einzudämmen. Man kann sich darüber amüsieren, was da alles richtig gestellt werden muss, wobei man vom Gros der Fake news kaum etwas gehört hat. Diese findet man in einschlägigen Foren oder auf Webseiten, die sich auf Verschwörungstheorien spezialisiert haben. Aufklärung ist eine wichtige Aufgabe für seriöse Medien, doch es gibt einfach zu viele Menschen, die solchen Mist glauben. In den USA gibt es immer noch eine große Zahl von Menschen, die überzeugt sind, dass Hillary Clinton in einen Kinderporno-Skandal verwickelt gewesen sei.
Comments