(Vom 30.8. bis 6.9.)
Cristina Kirchner hat Mauricio Macri als einen schlechten Menschen bezeichnet, weil er abgewertet und dabei das Volk geschädigt habe. Doch einmal fand die letzte Abwertung nicht wegen, sondern trotz Macri statt. Und dann hat dies nichts mit seiner Person zu tun. Außerdem: Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen. Gegen Cristina laufen 13 Prozesse, und in sieben ist schon eine Präventivhaft verfügt worden. Und das wirft auch einen dunklen Schatten auf ihre Person.
Obwohl Alberto Fernández weiter mit Mauricio Macri per Telefon spricht, übt er gleichzeitig harte Kritik. In Madrid, wo er sich aufhielt, um eine Konferenz in einer Universität abzuhalten, zu der er sich vor seiner Ernennung zum Kandidaten verpflichtet hatte, wies er auf die Zerstörung von YPF hin mit dem Hinweis, dass das Unternehmen an der Börse noch nie so niedrig wie jetzt bewertet worden sei. Tatsächlich hat der Börsenwert nichts mit dem Bilanzwert und einer objektiven Bewertung zu tun. Die niedrige Bewertung ist darauf zurückzuführen, dass die Finanzwelt kein Vertrauen in eine Regierung unter seiner Führung hat, und befürchtet, dass die Spielregeln, die Macri für die Erdölwirtschaft eingeführt hat, von ihm nicht eingehalten werden. Und über dies, wie über andere konkrete Aspekte der Wirtschaftspolitik, schweigt Fernández.
Der Brexit sorgt in Großbritannien für einen zunehmenden Konflikt. Premierminister Boris Johnson will auf alle Fälle die Ausgangsfrist einhalten, die am 31. Oktober abläuft. Mit oder ohne Abkommen mit der EU, in der konkrete Problemfälle berücksichtigt würden, an erster Stelle das Grenzproblem zwischen der Republik Irland und dem britischen Nordirland. Im Parlament hat Johnson jetzt keine Mehrheit mehr, nachdem ein Abgeordneter seiner Partei abgesprungen ist und andere für eine neue Austrittsfrist eintreten. Doch die EU ist nicht geneigt, einem halben Austritt zuzustimmen, der für Großbritannien vorteilhaft wäre, aber nicht für die EU-Staaten. Johnson droht jetzt damit, Neuwahlen einzuberufen. In Wirtschaftskreisen besteht Nervosität, nachdem beim Austritt mit einem Verlust von Exporten an die EU von 16 Milliarden Dollar im Jahr gerechnet wird. Inzwischen kommt wieder die Alternative auf, ein neues Referendum durchzuführen, bei dem man erwartet, dass Großbritannien in der EU verbleibt.
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