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  • Foto del escritorArgentinisches Tageblatt

Randglossen

(Vom 9.8. bis 16.8.)

Das Wahlergebnis vom Sonntag war eine Überraschung, weil niemand eine so große Differenz zu Gunsten der Fernández erwartet hatte. Indessen gehören unerwartete Wahlergebnisse in Argentinien zur Regel. 1983 galt der Peronist Italo Luder als sicherer Gewinner, doch er unterlag gegen den Radikalen Raul Alfonsín. Bei den internen Wahlen des Justizialismus von 1989 galt Antonio Cafiero als sicherer Sieger, doch Carlos Menem gewann. 1999 tippten viele auf Eduardo Duhalde, doch Fernando de la Rúa gewann. Und niemand konnte sich damals vorstellen, dass dieser zwei Jahre später zurücktreten und sein damaliger Wahlgegner die Präsidentschaft antreten würde. Und 2003 galt Carlos Menem als sicherer Sieger, doch schließlich wurde der bis dahin wenig bekannte Néstor Kirchner Präsident. Wie schon Wilhelm Busch sagte: Erstens kommt es anders, und zweitens, als man denkt.


Dass die Koalition „Front für alle“, mit Alberto Fernández als Präsidentschaftskandidat und Cristina als Vizepräsidentin in der Provinz Buenos Aires mit fast 50 Prozent der Stimmen gewann, war zu erwarten, weil hier arme Vororte der Bundeshauptstadt, wie La Matanza, wo es vielen Menschen wirklich schlecht geht, politisch vom Kirchnerismus beherrscht werden. Aber die hohen Stimmenanteile der Fernández in Santiago del Estero mit 75,7 Prozent, Corrientes mit 62,90 Prozent, Formosa mit 65,87 Prozent, Tucumán mit 59,6 Prozent, San Juan und Rio Negro mit über 54 Prozent - all das war nicht vorgesehen worden. Der Peronismus hat in vielen Provinzen eine unerschütterliche Mehrheit, und die Aufnahme des Peronisten Miguel Pichetto, Senator für Río Negro, als Vizepräsidentschaftskandidat von Macri, hat offensichtlich keinen Einfluss auf diese Wähler gehabt.


Der Konflikt in Hongkong nimmt an Schärfe zu, ohne dass eine unmittelbare Lösung in Aussicht wäre. Als Hongkong noch britisch war, war diese Stadt zu einem hohen Wohlstand gelangt, ähnlich wie Singapur, dank Marktwirtschaft und Eingliederung in die Weltwirtschaft. Als die vorgesehene Übertragung an China stattfand, hat die chinesische Regierung das wirtschaftliche System beibehalten und Hongkong dabei als Brücke zur Welt eingesetzt. Damals war China schon weitgehend auf ein marktwirtschaftliches System übergegangen, sodass es wirtschaftlich keinen Konflikt gab. Doch politisch blieb China totalitär, ohne Parteienpluralismus und freie Wahlen - und das toleriert ein großer Teil der Bevölkerung von Hongkong eben nicht, denn vorher hatten sie Demokratie.

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